Seit 1997 das erste Buch „Harry Potter und der Stein der Weisen” erschienen ist, begeistert der junge Zauberschüler Harry Potter über Generationen hinweg ein Millionen-Publikum. Mehr als 400 Millionen verkaufte Bücher weltweit und mehr als 65 Millionen Kinobesucher allein in Deutschland sprechen für sich.
Für die Fans endete die Liebe auch nicht mit dem letzten Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes II”. Ganz im Gegenteil – der Hype dauert an: Sie besuchen fleißig die Drehorte, die Warner Bros. Studios in London und die Themenparks in Orlando, Hollywood und Japan.
Für die Harry-Potter-Experten von Travelcircus war dies Anlass genug, einen ultimativen Travel Guide zu erstellen. Wo können die Fans von Harry Potter selbst in die magische Welt eintauchen? Wir stellen hier die zauberhaften Kulissen der Dreharbeiten und jene Orte vor, an denen sich J.K. Rowling zu ihren Romanen inspirieren ließ – allesamt in Großbritannien.
Alnwick Castle
Im englischen Northumberland gelegen, diente Alnwick Castle als Schauplatz für die ersten zwei Harry-Potter-Filme – zumindest seine Außenansicht. Das Schloss selbst ist seit dem Jahr 1309 im Besitz der Familie Percy und wird heute noch bewohnt. Natürlich stellt es in den Filmen das beeindruckende Schloss Hogwarts dar. Besonders gut erkennt man Alnwick Castle in „Harry Potter und der Stein der Weisen” während der ersten Flugstunde der jungen Zauberschüler.
Wer könnte jemals die Szene vergessen, in der Neville Longbottom kläglich versagt und beinahe von einer Statue des Schlossturms aufgespießt wird? Auch den Turm kann man bei einem Besuch des Schlosses erkennen. Der „Lion Arch” des Alnwick Castle stellt zudem einen der Ein- und Ausgänge von Schloss Hogwarts dar. Von hier aus geht es zu Hagrids Hütte und in den Verbotenen Wald.
Doch nicht nur Alnwick Castle diente in den Filmen als Kulisse für Schloss Hogwarts. Für weitere Aufnahmen der Außen- und auch Innenansicht dienten unter anderem die Durham Cathedral, die Gloucester Cathedral und das Christ Church College in Oxford als Drehorte.
Glenfinnan Viadukt
Es ist eine Szene in „Harry Potter und die Kammer des Schreckens”, die jeder kennt: Harry und Ron haben den Zug nach Hogwarts verpasst und beschließen, mit dem verzauberten Auto der Familie Weasley von London aus in Richtung Schloss zu fliegen. Dabei orientieren sie sich an den Bahnschienen des „Hogwarts Express”, von dem sie schließlich eingeholt werden – und zwar auf Höhe des Glenfinnan Viadukts.
Der weltberühmte Viadukt liegt mitten in einer beeindruckenden Naturkulisse zwischen Fort William und Mallaig im Westen von Schottland. Von April bis Oktober besteht sogar die Möglichkeit, selbst darüber zu fahren. Das geht mit dem „Jacobite Steam Train”, der dem „Hogwarts Express” verblüffend ähnlich sieht und Harry-Potter-Fans für umgerechnet rund 42 Euro und in eineinhalb Stunden von Fort William nach Mallaig und wieder zurück bringt.
Wer auf die Zugfahrt verzichten möchte, sollte zumindest dem Viadukt selbst einen Besuch abstatten. Von Fort William kommend, befindet sich vor dem Ortseingang von Glenfinnan ein kleines Besuchercenter und ein Parkplatz, von dem man den Viadukt zu Fuß erreicht. Dann geht es auf eine kleine Anhöhe und schon kann man den spektakulären Blick auf einen der magischsten Harry-Potter-Drehorte genießen.
King’s Cross
Der Londoner Bahnhof King’s Cross spielt in der Harry-Potter-Saga eine ganz besondere Rolle – schließlich fahren jedes Jahr am 1. September unzählige junge Zauberschüler von hier nach Hogwarts. Dabei spielt King’s Cross tatsächlich sich selbst – bis auf die Tatsache, dass der „Hogwarts Express” von Gleis 9¾ abfährt, das zwischen den Gleisen 9 und 10 liegt und für “Muggel” natürlich nicht zugänglich ist.
Tatsächlich wurden die Szenen am Bahnhof von King’s Cross zwischen den Gleisen 4 und 5 gedreht, da es zwischen 9 und 10 keine Wand gibt und sich diese zudem in einem Nebengebäude befinden. Hier gibt es auch einen kleinen Souvenir-Shop und ein Schild mit der – natürlich nicht ganz korrekten – Aufschrift “Platform 9¾”.
Ein Foto mit dem darunter in die Wand eingebauten Trolley ist ein Muss für alle Harry-Potter-Fans. Als Außenansicht von King’s Cross wird im Film allerdings die St. Pancras Station genutzt. Die Begründung? Sie sieht schlichtweg mehr nach King’s Cross aus als King’s Cross selbst.
Australia House
Dort, wo im realen Leben die Hohe Kommission von Australien beheimatet ist, erhalten Zauberer und Hexen in der Welt von Harry Potter ihr Geld. Das Australia House diente nämlich als Kulisse für die Gringotts Zaubererbank in der Winkelgasse. Im ersten Teil der Filmreihe kommen Harry und Hagrid hierher, um Harry das Verlies seiner verstorbenen Eltern zu zeigen und den „Stein der Weisen” aus Verlies Nummer 713 zu holen.
In „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes II” kommen Harry, Ron, Hermine und der Kobold Griphook zurück, um auf der Suche nach einem Horkrux in das Verlies von Bellatrix Lestrange zu gelangen.
Was man in den Filmen von Australia House zu sehen bekommt, ist die beeindruckende Eingangshalle, die mit australischem Marmor dekoriert ist. Das Innere des Gebäudes ist der Öffentlichkeit zwar nicht zugänglich, aber ein kurzer diskreter Blick durch die Glastür lohnt sich dennoch. Dann kann man die pompösen Kronleuchter bestaunen, die auch in Gringotts sehr prominent präsentiert werden.
Goathland Bahnhof
Wer hätte gedacht, dass ein kleiner Bahnhof in einem kleinen Dorf mit gerade einmal 407 Einwohnern einmal ganz groß rauskommen würde? Der Bahnhof in Goathland in North Yorkshire hat dies geschafft. Er repräsentiert den Bahnhof von Hogsmeade – einem Dorf ganz in der Nähe der Zauberschule Hogwarts. Hier kommen die Zauberschüler nicht nur zum Beginn des Schuljahres mit dem „Hogwarts Express” an, sondern reisen am Ende auch wieder ab.
Eine besonders wichtige Rolle spielt der Bahnhof in der Schlussszene des ersten Films, als die Schüler nach einem ereignisreichen Jahr wieder nach Hause fahren. Harry und Hagrid verabschieden sich und Hagrid gibt seinem Schützling ein Fotoalbum, das einst Harrys Eltern gehörte und voller Erinnerungen an sie steckt. Besonders magisch ist ein Besuch des Goathland Bahnhofs, wenn gerade eine Dampflok durchfährt. Außerdem kann man auch hier ein paar Souvenirs shoppen.
London Zoo
Der Londoner Zoo hat bereits zu Beginn des ersten Films seinen großen Auftritt. Harrys verhätschelter Cousin Dudley hat Geburtstag und zur Feier des Tages geht es für die ungewöhnliche Familie in den Zoo. Hier kommt bereits ein entscheidender Hinweis ans Licht: Harry kann mit Schlangen sprechen! Die Szene wurde im Reptilienhaus des Londoner Zoos gedreht.
Leadenhall Market
Der überdachte Markt in der City of London diente als Kulisse für die Winkelgasse. Hier schlendern Harry und Hagrid im ersten Teil auf dem Weg zum „Tropfenden Kessel” entlang, als Harry fragt, ob denn alle Schulsachen, die auf der Liste stehen, auch wirklich in London zu finden sind. Hagrid antwortet “Ja. Wenn du weißt, wo”.
Loch Eilt
Etwa 30 Kilometer von Fort William in Schottland entfernt, befindet sich Loch Eilt – einer der zahlreichen Seen des Landes. Hier wurden Szenen für gleich mehrere Harry-Potter-Filme gedreht: Am Loch Eilt lässt Harry in „Harry Potter und der Gefangene von Azkaban” Steine über das Wasser springen, als er erfährt, dass der Hippogreif Seidenschnabel hingerichtet werden soll.
Noch düsterer wird es im ersten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes”: Auf der kleinen Insel Eilean na Moine auf dem See findet Dumbledore seine letzte Ruhestätte. Hier stiehlt Lord Voldemort am Ende des Films den begehrten Elderstab.
Warner Bros. Studio Tour London
Wer schon immer einen Blick hinter die Kulissen der erfolgreichsten Filmreihe aller Zeiten werfen wollte, sollte sich die „Warner Bros. Studio Tour” bei London keinesfalls entgehen lassen. In den Studios in Leavesden wurden alle acht Filme produziert. Die einst gut gehüteten Produktionsgeheimnisse werden nun seit 2012 gelüftet – von den Animationstechniken bis zu den faszinierenden Spezialeffekten.
Die „Warner Bros. Studio Tour” beginnt in der Großen Halle, in der so manch magische, aber auch düstere Szene gedreht wurde. Von hier aus geht es dann weiter in die Zauberwelt. Die Besucher können unter anderem den Klassenraum von Professor Snape betreten, das Schwert von Gryffindor bestaunen, Hagrids Hütte besuchen und durch die Winkelgasse schlendern. Lust auf ein Butterbier zwischendurch? Kein Problem, auch das können die Besucher hier probieren.
Harry Potter Walking Tour in Edinburgh
In Edinburgh, wo J.K. Rowling selbst lange Zeit gelebt und die Bücher geschrieben hat, wimmelt es nur so von zauberhaften Locations. Immerhin hat sich die Autorin hier von zahlreichen Orten inspirieren lassen. Bei einer Walking Tour, die meistens kostenlos ist, erfahren die Fans das eine oder andere Detail über die Zauberwelt, das ihnen bisher unbekannt war.
Besonders humorvoll geht es beim „Harry Potter Trail” zu, bei dem ein echter Harry-Potter-Nerd in Umhang und mit obligatorischem Zauberstab eine Gruppe von Fans zu den bedeutendsten Harry-Potter-Orten in Edinburgh führt – unter anderem zum Grab von Lord Voldemort. Die Tour findet von September bis März täglich um 14 Uhr und von April bis August um 12 und 16 Uhr statt und ist kostenlos. Lediglich um eine kleine Spende wird gebeten.
Greyfriars Kirkyard
Wer Autoren danach fragt, woher sie ihre Inspiration nehmen, antworten viele mit “aus der Welt um mich herum”. So würde wohl auch die Antwort von J.K. Rowling ausfallen, denn es ist nicht zu leugnen, dass sie sich für viele Harry-Potter-Schauplätze an Orten aus ihrer eigenen Umgebung orientierte. So gibt es vor allem in Edinburgh zahlreiche Plätze, die an die Zauberwelt erinnern.
So ist im Greyfriars Kirkyard unter anderem ein William McGonagall begraben. Er war zwar ein Dichter, aber J.K. Rowling sah nach eigenen Aussagen etwas Unwiderstehliches an seinem Namen und sprach ihm und Professor Minerva McGonagall eine entfernt verwandte Beziehung zu.
Auf dem Edinburgher Friedhof liegt auch Lord Voldemort. Ganz richtig: Der dunkle Zauberer und sein Vater teilen sich hier ein Grab, das Fans in Edinburgh tatsächlich besichtigen können. Auf dem Grabstein steht natürlich nicht Lord Voldemort, sondern Thomas Riddell. J.K. Rowling passte den Namen minimal an, damit das Anagram „Tom Marvolo Riddle = I am Lord Voldemort” aufging.
Candlemaker Row und Victoria Street
Inspiration hat J.K. Rowling auch in der Candlemaker Row und in der Victoria Street nahe des Greyfriars Kirkyard gefunden. In den hohen, schmalen Gebäuden und den von Kopfsteinpflaster geprägten Gassen in Edinburghs Altstadt sah die Autorin die Winkelgasse.
Zauberer und Hexen erreichen sie nur auf magische Weise. Harry-Potter-Fans können aber problemlos durch die Victoria Street flanieren und die Souvenir-Shops besuchen, die mit viel Liebe zum Detail eingerichtet sind und alle erdenklichen Artikel verkaufen. Von Zauberstäben, Schokoladenfröschen, Tassen und Bechern bis zu Schals und Kleidung ist einfach alles dabei.
George Heriot’s School
Auch die Idee für das prachtvolle Schloss Hogwarts kam nicht von irgendwo. J.K. Rowling verbrachte viel Zeit auf dem Greyfriars Kirkyard, an den die George Heriot’s School grenzt. Die Eliteschule ist in einem prachtvollen Gebäude untergebracht und diente der Autorin als Inspiration für Hogwarts.
Für J.K. Rowling ist Hogwarts nach eigenen Angaben ein sehr realer Ort – und obwohl es in den Büchern nie deutlich gemacht wurde, sah sie die Schule für Hexerei und Zauberei in Schottland beheimatet. Wie Hogwarts hat auch die 1628 erbaute George Heriot’s School vier Türme und besteht aus vier Häusern: Greyfriars (was in der Hogwarts-Welt „Hufflepuff” wäre), Raeburn als „Gryffindor”, Castle als „Ravenclaw” und Lauriston als „Slytherin”.
St. Giles Cathedral Edinburgh
Auf der Royal Mile gelegen, ist die St. Giles Cathedral die Hauptkirche der Church of Scotland. Auch hier soll J.K. Rowling sich Inspiration geholt haben. Und wer könnte es ihr verdenken? Die beeindruckende Kathedrale besticht im Inneren mit hohen Decken, Steinbögen und ‑wänden. Möglicherweise hat diese Kulisse ein wenig das Innere von Schloss Hogwarts inspiriert – man denke da beispielsweise an die „Große Halle”.
The Elephant House
Das „Elephant House” ist ein niedliches Café in Edinburgh. Ein Abstecher hierher darf bei Harry-Potter-Fans keinesfalls fehlen. J.K. Rowling verbrachte hier nämlich viel Zeit, als sie ihre Romane schrieb – natürlich mit Blick auf den Greyfriars Kirkyard, der sicherlich noch für zusätzliche Inspiration und Ansporn gesorgt hat.
Das Café erkennt man schon von Weitem und es wirbt auch mit der Aufschrift „birthplace of Harry Potter”. Das stimmt allerdings nicht ganz, denn die Idee für die Geschichte kam J.K. Rowling schließlich auf einer Zugfahrt von Manchester nach London. Erst später kam sie zum Schreiben ins „Elephant House” – aber sie war hier!
Im Café selbst hängen an den Wänden zahlreiche Artikel über die Autorin und ihren Bezug zum „Elephant House” – auch ein Abstecher zur Toilette lohnt sich. Hier haben unzählige Fans an den Wänden ihre Kommentare in sämtlichen Sprachen hinterlassen, um sich bei J.K. Rowling dafür zu bedanken, dass sie die Kindheit vieler Leser einzigartig gemacht hat.
Spoon Café
Was heute das „Spoon Café” ist, war einst das “Nicolson’s”, in dem ein Großteil des ersten Harry-Potter-Romans entstand. Es liegt nur ein paar Straßen vom „Elephant House” entfernt und war einer von J.K. Rowlings Lieblingsplätze zum Schreiben. Im Gegensatz zum „Elephant House” ist das „Spoon Café” eher unscheinbar und schmückt sich nicht mit dem Erfolg der Autorin. Lediglich ein kleines Schild an der Außenfassade teilt den Gästen mit, dass J.K. Rowling hier einige der ersten Kapitel von Harry Potter geschrieben hat.
The Balmoral Hotel Edinburgh
Das Balmoral Hotel in Edinburgh ist der Ort, an dem alles endete. Als die Bekanntheit von J.K. Rowling wuchs und sie in den Cafés und an anderen öffentlichen Plätzen immer öfter angesprochen wurde, nahm sie sich ein Zimmer in dem Fünf-Sterne-Hotel. So hat sie hier im Zimmer 552 auch das letzte Buch der Harry-Potter-Reihe fertig geschrieben.
Nach eigenen Angaben hat J.K. Rowling nach dem letzten Satz hemmungslos geweint – aber haben wir das nicht alle? – und eine Flasche Champagner geköpft. Außerdem signierte sie eine Büste mit den Worten „J.K. Rowling schrieb in diesem Raum (552) das Ende von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes am 11. Jänner 2007”.
Ein Handabdruck auf der „Royal Mile”
Auf dem Vorplatz der Edinburgh City Chambers gegenüber der St. Giles’ Cathedral auf der „Royal Mile” können Fans zwar nicht in J.K. Rowlings Fußstapfen treten, dafür aber ihre Hände mit dem Handabdruck der Autorin abgleichen. Auf einer Tafel mit den Preisträgern des „Edinburgh Awards” steht seit 2008 auch ihr Name. Der Award ehrt herausragende Bürger der Stadt – da darf die erfolgreiche Autorin natürlich nicht fehlen.
Georgian House Hotel in London
Im Georgian House Hotel in London erwartet Harry-Potter-Fans ein Stück Magie. Einige der Zimmer sind nämlich im Harry-Potter-Stil eingerichtet und mit Zauberspruchbüchern, Kesseln und Zaubertränken dekoriert. Natürlich wurden diese Elemente von Schloss Hogwarts inspiriert und bieten wahren Fans ein fantastisches Ambiente. Wer würde nicht einmal gerne im Gryffindor-Gemeinschaftsraum übernachten? Das Georgian House Hotel bietet darüber hinaus auch Walking Touren zu bedeutsamen Harry-Potter-Orten in London an.