Von Bergamo bis Odessa: Zehn Trendstädte im Reisejahr 2020

Viele be­liebte Städte lei­den un­ter ei­nem stän­dig wach­sen­den Be­su­cher­an­sturm. Stich­wort: Over­tou­rism. Im­mer mehr Rei­sende ent­schei­den sich des­halb be­wusst für we­ni­ger be­kannte De­sti­na­tio­nen. weekend.com – der App-Spe­zia­list für Wo­chen­end­trips – ver­rät zehn Ge­heim­tipps, die als Trend­städte 2020 hoch im Kurs ste­hen.

Timisoara /​ Rumänien

Das „Kleine Wien“ be­sticht nicht nur mit prunk­vol­len Ge­bäu­den im Stil des Wie­ner Ba­rocks, son­dern be­zau­bert auch mit ganz ei­ge­nen ge­schichts­träch­ti­gen Bau­ten in bun­ten Pas­tell­far­ben. Im Zen­trum von Timiso­ara be­fin­det sich das Schloss Hu­n­yadi, das einst für den un­ga­ri­schen Kö­nig er­baut wurde. Heute be­her­bergt es ein Mu­seum mit ei­ner um­fang­rei­chen Samm­lung ar­chäo­lo­gi­scher Ar­te­fakte. Events wie das Kurz­film-Fes­ti­val „Ti­mis­hort” oder das all­jähr­li­che Bier­fest brin­gen Ein­woh­ner und Tou­ris­ten zu­sam­men. Bei ei­nem Spa­zier­gang durch den idyl­li­schen Ro­sen­gar­ten mit an­schlie­ßen­dem Blick auf den Son­nen­un­ter­gang über dem Fluss Bega ist er dann auch kom­plett ‒ der per­fekte Wo­chen­end­aus­flug nach Timiso­ara.

Pristina /​ Kosovo

Pris­tina ist nicht nur die größte Stadt des Ko­sovo, son­dern auch die mo­dernste des Lan­des ‒ in­klu­sive hip­per Treff­punkte und an­ge­sag­ter Re­stau­rants. Wer der ko­so­va­ri­schen Haupt­stadt ei­nen Be­such ab­stat­tet, kann in der Na­tio­nal­bi­blio­thek stö­bern oder im Na­tio­nal­mu­seum be­rüh­rende De­tails über die Ge­schichte er­fah­ren. Ein kur­zer Auf­stieg zur Turm­spitze der Mut­ter-Te­resa-Ka­the­drale ver­spricht ei­nen wun­der­schö­nen Blick über ar­chi­tek­to­ni­sche High­lights wie die Große Mo­schee und zu den nahe ge­le­ge­nen Ber­gen. Auch bei ei­nem gu­ten Kaf­fee kön­nen die Ein­drü­cke aus Kriegs­zei­ten sa­cken ‒ ein Krieg, in dem der Ko­sovo große Un­ter­stüt­zung sei­tens der EU und der USA er­fah­ren hat. Nicht zu­letzt des­halb gibt es heute eine „Bill Clin­ton Ave­nue” in Pris­tina und das „New­Born Mo­nu­ment”, das je­des Jahr mit ei­ner frei­heits­lie­ben­den Bot­schaft neu de­signt wird.

Sofia /​ Bulgarien

Ne­ben der Alex­an­der-New­ski-Ka­the­drale als Wahr­zei­chen ist So­fia vor al­lem für das  so­ge­nannte „To­le­ranz-Drei­eck“ aus ei­ner jü­di­schen Syn­agoge, ei­ner or­tho­do­xen Kir­che und ei­ner Mo­schee be­kannt. Ste­ter Wan­del prägt die bul­ga­ri­sche Haupt­stadt: Wäh­rend die Rui­nen der St. Ge­orgs­kir­che an ihre Ur­sprungs­zeit im 4. Jahr­hun­dert un­ter der Herr­schaft von Kon­stan­tin dem Gro­ßen er­in­nern und die Am­peln von gro­ßen Kreu­zun­gen auch heute noch ma­nu­ell ge­re­gelt wer­den, er­le­ben die Be­su­cher gleich­zei­tig den mo­der­nen Auf­bruch: Street Art an Haus­fas­sa­den und junge Tanz­paare vor dem Aka­de­mi­schen Na­tio­nal­thea­ter be­stim­men das Stadt­bild 2020. Wer et­was mehr Zeit mit­bringt, kann im Vi­to­sha-Ge­birge hin­ter der Stadt im Win­ter Ski­fah­ren und im Som­mer wan­dern.

Odessa /​ Ukraine

Durch die Ha­fen­stadt Odessa weht ma­ri­ti­mes Flair. Schließ­lich wird die „Perle am Schwar­zen Meer“ für ih­ren Strand, das milde Klima und Sonne satt hoch ge­schätzt. Auch der span­nende Mix aus his­to­ri­schen und mul­ti­kul­tu­rel­len Ein­flüs­sen macht das ukrai­ni­sche Han­dels­zen­trum zu ei­nem auf­re­gen­den Rei­se­ziel. Knapp eine Mil­lion Ein­woh­ner tum­meln sich in den char­man­ten Hin­ter­hö­fen der Stadt oder auf den Stu­fen der Po­tem­kin­schen Treppe ‒ be­nannt nach dem Lieb­ha­ber von Za­rin Ka­tha­rina II. In 192 Schrit­ten geht es von der Alt­stadt hin­un­ter zum Meer und zum Wo­ron­zow-Leucht­turm. Hier ver­läuft auch – par­al­lel zum Ha­fen – der Pri­mor­skij-Bou­le­vard, der von Denk­mä­lern und pracht­vol­len Her­ren­häu­sern ge­säumt ist. Das Opern­haus aus dem Jahr 1887 ist ein ech­ter Hin­gu­cker – wurde es doch vom le­gen­dä­ren Wie­ner Ar­chi­tek­tur­büro Fell­ner & Hel­mer er­baut.

Stavanger /​ Norwegen

Wun­der­volle Land­schaf­ten mit Fjor­den, Strän­den und Ber­gen ‒ das ist Nor­we­gen. Ein ganz be­son­de­res High­light ist da­bei die Stadt Sta­van­ger, die all diese Na­tur­phä­no­mene an ei­nem Ort ver­sam­melt. Die Be­su­cher kön­nen sich da­her ent­schei­den, ob sie die Aus­sicht an den Klip­pen am Lys­efjord ge­nie­ßen, am Sola-Strand durch die Dü­nen spa­zie­ren oder die welt­be­rühmte Fels­platt­form des Prei­ke­sto­len er­klim­men möch­ten. Zu­dem ver­eint die im 12. Jahr­hun­dert ge­grün­dete Uni­ver­si­täts­stadt zahl­rei­che kul­tu­relle An­ge­bote, Mu­seen und ein jun­ges, ur­ba­nes Flair. Auch Foo­dies kom­men hier im Süd­wes­ten Nor­we­gens voll auf ihre Kos­ten und kön­nen zwi­schen den bun­ten Häu­sern der Ein­kaufs­straße Øvre Hol­me­gate nach nor­we­gi­schem Käse oder fri­schem Fisch Aus­schau hal­ten.

Göteborg /​ Schweden

Gö­te­borg ist Schwe­dens zweit­größte Stadt und den­noch ein Ge­heim­tipp, der dazu ein­lädt, Skan­di­na­vien auf ur­bane und doch ge­müt­li­che Weise zu ent­de­cken. In ent­spann­ter At­mo­sphäre na­schen die Ein­woh­ner süße Ka­nel­bullar am Ha­fen oder gön­nen sich ein Lachs­brot ent­lang der zahl­rei­chen Ka­näle der Stadt. Köst­li­che schwe­di­sche Ge­richte hält auch die Spei­se­karte der Fisch­kir­che be­reit ‒ eine Markt­halle, die schon seit 1874 als Re­stau­rant dient. Ge­nauso im Trend liegt das Szene-Vier­tel Haga. Seine ent­zü­cken­den Holz­häu­ser kön­nen die Be­su­cher mit dem Fahr­rad er­kun­den. Auch die alte, him­mel­blaue Stra­ßen­bahn oder ein Kanu auf dem Meer brin­gen die Gäste durch Gö­te­borg. Wer sich für die Fähre ent­schei­det, kann zu­dem beim In­sel­hüp­fen die ein­sa­men Buch­ten und ro­ten Häus­chen der Gö­te­bor­ger Schä­ren er­le­ben.

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Bergamo /​ Italien

Die Zei­ten im Schat­ten Mai­lands sind vor­bei: End­lich rückt auch die wun­der­schöne Stadt Ber­gamo in der Lom­bar­dei in den Fo­kus der Auf­merk­sam­keit. Per Seil­bahn geht es hin­auf zur ma­le­ri­schen Alt­stadt, die auf ei­nem Hü­gel thront. Um­ge­ben von ve­ne­zia­ni­schen Stadt­mau­ern, ge­hört sie seit 2017 zum UNESCO-Welt­kul­tur­erbe. Vor­bei­schlen­dern am Dom, dem Stadt­turm, un­zäh­li­gen Pracht­bau­ten und Pa­lazzi, dem Cas­tello San Vi­gi­lio oder ei­ner Ka­pelle mit Fres­ken aus dem 18. Jahr­hun­dert ‒ all das macht ei­nen Auf­ent­halt in der nord­ita­lie­ni­schen Stadt un­ver­gess­lich. Auch Win­ter­sport ist am na­hen Monte Pora kein Pro­blem. Und dann wäre da noch die ita­lie­ni­sche Kü­che, die in Ber­gamo vor al­lem mit der be­kann­ten Po­lenta und dem cre­mi­gen Ta­leg­gio-Käse punk­tet. Per­fekt für ei­nen Wohl­fühl-Kurz­ur­laub.

Fès /​ Marokko

Fès ist nicht nur Ma­rok­kos äl­teste Kö­nigs­stadt, son­dern gilt auch als kul­tu­rel­les Zen­trum des Lan­des. Die mit­tel­al­ter­li­che Me­dina ist eine der weit­läu­figs­ten Alt­städte in Nord­afrika und ge­währt un­ter an­de­rem durch ein 1912 er­rich­te­tes, kunst­vol­les „Blaues Tor“ Zu­gang zu ih­rem La­by­rinth an Gas­sen und Plät­zen. Hier wird das ur­sprüng­li­che Le­ben des Ori­ents so­fort mit al­len Sin­nen spür­bar. Ge­heim­nis­volle Klänge und der Duft exo­ti­scher Früchte und Ge­würze lie­gen in der Luft, wäh­rend man sich über den Markt­platz trei­ben lässt. Esel zie­hen vor­bei und alte Hand­werks­tra­di­tio­nen in Form von bun­ten Tep­pi­chen und kunst­vol­len Flie­sen wol­len be­staunt wer­den. Die eine oder an­dere ver­steckte, stille Ecke ei­nes Hin­ter­hofs lädt zu ei­ner kur­zen Ru­he­pause ein. Der Ge­nuss ei­ner Dat­tel­milch bei ei­nem wür­zi­gen Cous­cous-Ge­richt macht den Traum aus 1001 Nacht kom­plett ‒ und das mit weit­aus we­ni­ger Tou­ris­ten als in Mar­ra­kesch.

Cluj-Napoca /​ Rumänien

Ein Wo­chen­ende reicht, um den Spi­rit von Cluj-Na­poca (zu Deutsch: Klau­sen­burg) und ei­nen Teil sei­ner Ge­schichte zu er­le­ben. Die in­of­fi­zi­elle Haupt­stadt Trans­sil­va­ni­ens ver­zau­bert vor al­lem mit ih­rer Alt­stadt rund um den Uni­rii-Platz. Fast voll­stän­dig er­hal­tene Ge­bäude aus der Zeit vor dem Zwei­ten Welt­krieg ge­sel­len sich hier zu tra­di­tio­nel­len Märk­ten. Das ba­ro­cke Bánffy-Pa­lais stellt ru­mä­ni­sche Kunst aus und die zahl­rei­chen Re­stau­rants und Ca­fés ser­vie­ren die tra­di­tio­nel­len Spei­sen des Lan­des – wie etwa Sar­male (Kraut­wi­ckel) oder Mi­ti­tei (ge­grillte Hack­fleisch­rol­len). Cluj ist eine Stu­den­ten­stadt, die mit Live-Mu­sik und Kul­tur­fes­ti­vals lockt. Über den See Chios kön­nen die Be­su­cher mit ei­nem Fla­mingo-Tret­boot schip­pern und auch das Nacht­le­ben ist äu­ßerst ab­wechs­lungs­reich.

Linz /​ Österreich

Die Lan­des­haupt­stadt Ober­ös­ter­reichs wurde 2009 zur Kul­tur­haupt­stadt Eu­ro­pas ge­wählt und liegt auf hal­bem Weg zwi­schen Salz­burg und Wien an der schö­nen Do­nau. Ba­ro­cke Ge­bäude am Haupt­platz, das Alte Rat­haus und der Alte Dom for­men das Zen­trum. Seit 2014 ist Linz au­ßer­dem Teil des UNESCO-Pro­jekts „City of Me­dia Arts“, das Me­di­en­kunst in die Stadt­ent­wick­lung in­te­griert und For­schungs­er­geb­nisse aus Ge­sell­schaft und Tech­no­lo­gie im „Arts Elec­tro­nica Cen­ter” prä­sen­tiert. Wer nach ei­nem Shop­pingaus­flug durch die vie­len Bou­ti­quen der Stadt eine kleine Pause braucht, dem sei die welt­be­kannte Lin­zer Torte ans Herz ge­legt. Nach Son­nen­un­ter­gang wer­den jede Nacht die Haus­fas­sa­den am Was­ser in ein bun­tes Far­ben­spiel ge­taucht.

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