Wer den Norden von Thailand besucht, landet fast immer in Chiang Mai. Ins rund 100 Kilometer südlich gelegene Lampang verirren sich hingegen nur wenige Touristen. Erst langsam spricht sich herum, welche landschaftlichen und kulturellen Schätze hier warten – und im Gegensatz zum Touristenmagneten Chiang Mai geht es in Lampang auch noch ziemlich ursprünglich und entspannt zu.
Die Provinz Lampang bezaubert die Besucher vor allem mit ihrem kulturellen Reichtum: Das Flusstal des Wang kann auf eine lange Geschichte zurückblicken – und so lassen sich heute noch viele gut erhaltene Tempel mit burmesischen und thailändischen Einflüssen bewundern.
Umgeben von Wäldern und einer malerischen Gebirgslandschaft, besitzt die Provinz-Hauptstadt Lampang am Ufer des Wang einen ganz besonderen Charme. Im 7. Jahrhundert war sie Teil des Mon-Königreiches von Hariphunchai, im frühen 20. Jahrhundert wurde sie als zentraler Umschlagplatz für Teakholz im Norden von Thailand bekannt.
Früher hieß sie Kukutthanakorn, was so viel bedeutet wie „Stadt der Hähne”. Dieser Name geht auf die Legende des Gottes Indra zurück, der mit einem weißen Hahn die Bewohner für den Besuch Buddhas wecken wollte. Der Hahn zählt heute noch zu den Tieren, die verehrt werden und ist auf der Provinzflagge zu sehen.
Eine Besonderheit sind die Pferdekutschen auf den Straßen, die gemächlich an den jahrhundertealten Tempelanlagen vorbeiziehen. Lampang ist die einzige Provinz Thailands, in diese Kutschen noch als innerstädtisches Verkehrsmittel zum Einsatz kommen und die sonst überall im Land sicht- und hörbaren Tuk-Tuks weitgehend ersetzten.
Die Besucher können so Entdeckungsfahrten zu den Märkten, den traditionellen Thai-Häusern am Flussufer und den zahlreichen Tempeln der Stadt unternehmen. Aber auch zu Fuß oder mit einem gemieteten Fahrrad lässt sich die traditionelle Thai-Kultur erleben.
In der alten Markstraße (Thanon Talat Gäo), die parallel zum Fluss verläuft, befand sich früher das Geschäftszentrum der Stadt. Heute sind aus dieser Zeit noch einige Lanna-Wohnhäuser mit ihren spitzen Dächern zu sehen – aber auch chinesische Ladengeschäfte, die an den typischen Falttüren aus Holz und den filigran gearbeiteten Oberlichtern leicht zu erkennen sind.
Songtaews – zu Minibussen umfunktionierte Kleintransporter – bringen die Reisenden zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Im Doi Khun Tan Nationalpark warten nicht nur Wasserfälle und Aussichtspunkte, sondern auch der längste Eisenbahntunnel Thailands. Eine Wanderroute führt vom Tunneleingang über den Berg zum Ausgang.
Ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhaber ist der Nationalpark Chae Son, der vor allem durch Wälder, Wasserfälle und einige beeindruckende Höhlen geprägt wird. Wanderlustige können auch die Berge Doi Khunhuaipong und Doi Tachi im Nationalpark Mae Wa erklimmen und die spannende Tropfsteinhöhle Nampha-Pha Ngam erkunden.
Die perfekte Mischung aus Kultur und Natur bietet ein Ausflug zum Wat Chaloem Phrakiat Phrachomklao Rachanuson. Hinter dem komplizierten Namen versteckt sich ein wahrlich ungewöhnlicher Tempel, denn er ist nur über einen relativ steilen Anstieg über 800 Höhenmeter erreichbar. Oben angekommen, können alle Chedis des Tempels, die wie Hüte auf den Bergspitzen sitzen, besichtigt werden. Gleichzeitig eröffnet sich von hier ein grandioser Blick auf die Landschaft.