Einen Roadtrip durch Florida von einem Traumstrand zum nächsten kann jeder. Spannend wird es, wenn Urlauber abseits der bekannten Hotspots unterwegs sind. Nach dem Motto „je verrückter, desto besser“ führt diese Tour vorbei an echten Meerjungfrauen, Spaziergängen der Toten, Quidditch-Feldern, schwimmenden Bars und Festivals für Froschschenkel.
Unsere Roadtrip durch Florida beginnt in St. Augustine – der ältesten Stadt Amerikas, ganz im Nordosten des „Sunshine States”. Hier haben sich anscheinend nicht nur die ersten spanischen Siedler, sondern auch so manche gruselige Kumpanen niedergelassen.
„GhoSt Augustine” verfolgt ihre Spuren auf vier Touren – zwei davon mit dem sogenannten „Everdark Express” und zwei zu Fuß. Nichts für schwache Nerven ist dabei die Tour „Dead Walk“, denn die Teilnehmer erkunden hier den dunkelsten und ältesten Teil der Stadt mit einem „K2 Meter“ – einem Messgerät für paranormale Aktivitäten.
„Schnatz, Klatscher, Quaffel“ heißt es nur 90 Fahrminuten westlich von St. Augustine. Wer sich schon immer selbst auf einen Besen schwingen wollte, um das legendäre „Quidditch” aus „Harry Potter” auszuprobieren, ist in Zentralflorida an der richtigen Stelle.
Zahlreiche Mannschaften bieten kostenlose Schnupperkurse an – und wer bei der magischen Sportart einfach nur mal zusehen möchte, kann bei College- und Universitätsteams wie dem der University of Florida in Gainesville vorbeischauen.
Weitere 90 Autominuten entfernt – im Westen Floridas – merken die Urlauber, dass nicht alle Legenden frei erfunden sind. Als vor fast 500 Jahren spanische Seefahrer Florida bei St. Augustine besiedelten, hielten sie die Manatis – auch Rundschwanzseekühe genannt – irrtümlich für Meerjungfrauen.
Ganz falsch lagen sie damit aber nicht, denn in Weeki Wachee begeistern schon seit 1947 Meerjungfrauen ihr Publikum. Bei einer der ältesten Attraktionen im Amphitheater des „Weeki Wachee Springs State Park” holen die Darstellerinnen während ihrer Interpretation von Hans Christian Andersens „Kleiner Meerjungfrau“ durch die fest installierten Luftschläuche des Beckens Luft – begleitet von Schildkröten, Fischen und Manatis.
In der Kleinstadt Fellsmere an der Ostküste des „Sunshine States” – etwa drei Stunden von Weeki Wachee entfernt – geht es beim alljährlichen „Fellsmere Frog Leg Festival“ vier Tage lang um nichts anderes als Froschschenkel.
Wem diese Delikatesse nicht behagt, der kann alternativ frittierten Alligator probieren. Mehr als 80.000 Besucher werden jedes Jahr im Jänner zum größten Froschschenkel Festival der Welt erwartet, das sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht – für die größte Zahl verzehrter Froschschenkel an einem Tag.
Zu jedem guten Essen gehört ein guter Drink. In einem passenden Ambiente lässt sich dieser rund zwei Fahrstunden weiter südlich in Fort Lauderdale genießen, indem man eines der „Cruisin‘ Tiki Boote“ mietet. Mit diesen schwimmenden Bars im karibischen Stil können die Urlauber die unzähligen Wasserstraßen des „Venedig Amerikas“ unsicher machen. Der Spaß dauert zwei bis vier Stunden. Jedes Boot bietet dabei Platz für bis zu sechs Personen – die beiden Kapitäne nicht mitgezählt.
Zum Abschluss bringt uns der Roadtrip noch einmal zurück nach Zentralflorida in die Kleinstadt Ona – die Heimat von Solomon’s Castle. Dieses Schloss wurde 1974 vom Künstler Howard Solomon aus Zeitungsdruckplatten errichtet und ist weltweit das einzige seiner Art. Zudem beherbergt es heute die Kunstwerke des Künstlers.
Solomon’s Castle wurde mit etlichen Metallskulpturen und insgesamt 80 Glasfenstern versehen. Entstanden ist die seltsame Idee, als Howard Solomon in einer Anzeige gelesen hatte, dass die Druckplatten für zehn Pence pro Stück zum Verkauf stehen. Da konnte er einfach nicht anders als zuschlagen und ein Schloss damit bauen…