Die wenigsten wissen es: Der größte „Felsen“ der Welt ist nicht etwa der Uluru im Zentrum Australiens, sondern der westaustralische Mount Augustus – etwa 1.000 Kilometer nördlich von Perth. Auf einem Roadtrip zu diesem Geheimtipp in „Down Under” erleben die Besucher entlegenen Nationalparks, uralte Felsmalereien, urige Outback-Pubs und Geisterstädte.
Mit 1.105 Metern über dem Meeresspiegel ist der Mount Augustus der zweithöchste Berg Westaustraliens und gilt als größter „Felsen“ der Welt. In der Sprache der hier ansässigen Wadjari Aboriginals heißt er „Burringurrah”, ist aber selbst vielen Australiern völlig unbekannt.
Genau genommen handelt es sich bei dem größtenteils aus orange-braunem Sandstein bestehenden Felsen um die größte Monoklinalfalte der Welt. Der Mount Augustus ist etwa acht Kilometer lang und erstreckt sich über ein 4,8 Hektar großes Gebiet im gleichnamigen Nationalpark in der Gascoyne Murchison Region. Mit dieser Größe und einem geschätzten Alter von 1,7 Millionen Jahren ist er nicht nur zweimal so groß wie der Uluru, sondern auch deutlich älter.
Ein Roadtrip zum größten Felsen der Welt führt die Besucher in neun Tagen von Perth über Mount Magnet und Cue bis in den Mount Augustus Nationalpark. Danach geht es über Gascoyne Junction, Wooleen Station und den Coalseam Nationalpark wieder zurück in die westaustralische Hauptstadt.
Besonders schön ist diese Selbstfahrertour im australischen Frühling von September bis November, wenn bunte Wildblumen-Teppiche die Landschaft am Wegesrand in den schönsten Gelb‑, Weiß‑, Pink- und Rottönen leuchten lassen.
Auf den ersten zwei Etappen erlebt man typische Outback-Städtchen mit Art Deco-Fassaden, die von einer glorreichen Vergangenheit zeugen, urige Pubs und das Geisterstädtchen Big Bell, das im Jahr 1935 für die Arbeiter der gleichnamigen, heute geschlossenen Goldmine gebaut wurde.
Eines der Highlights unterwegs ist der Walga Rock – die sogenannte „kleine Schwester“ des Uluru. Der zweitgrößte Monolith Australiens ist zwei Kilometer lang und dem bekannten Wahrzeichen Australiens in Gesteinsstruktur und Aussehen sehr ähnlich. In einer Höhle dieses Felsens, der für den Stamm der Wadjari von großer Bedeutung ist, befindet sich Westaustraliens größte Galerie mit Felsmalereien.
Auf der Fahrt in den Mount Augustus Nationalpark reicht die Szenerie, die am Fenster vorbeizieht, dann von kalkweißer Erde über olivfarbenes Buschland bis zu tiefroten, mondähnlichen Landschaften. Der 49 Kilometer lange „Loop Drive“ am Fuße des Mount Augustus bietet Touristen immer neue Perspektiven auf den Felsen und führt sie zu den sehenswertesten Orten im Park.
Wanderer erreichen über den 12 Kilometer langen „Summit Trail“ in sechs Stunden hin und zurück den Gipfel des Inselbergs, wo sie mit einem Panoramablick auf die umliegende Ebene belohnt werden. Im Gegensatz zum Uluru ist es erlaubt, den Mount Augustus zu besteigen.
Besonders spektakulär sind die Farben des Felsens zum Sonnenauf- und ‑untergang, wenn sie von blassem Pink bis zu leuchtendem Orange und Rot changieren – zum Beispiel am Emu Hill Lookout. Einzige Übernachtungsmöglichkeit im Park ist der Mount Augustus Tourist Park.
Auf dem Rückweg nach Perth ist der weitgehend unbekannte Kennedy Range Nationalpark ein weiteres Etappenziel, das einen Stopp lohnt. Beliebtester Ort im Park ist die Honeycomb Gorge. Den krönenden Abschluss des Roadtrips bildet schließlich ein sogenannter „Station Stay“ auf Wooleen Station, bevor es über den Coalseam Nationlpark zurück nach Perth geht.
David Pollock und Frances Jones übernahmen diese Outback-Farm im Jahr 2007 und stellten den Betrieb auf nachhaltige Weidewirtschaft umgestellt. Dementsprechend gibt es kaum noch Weidetiere auf dem Gelände. Dafür ist Wooleen Station heute ein beliebtes Ziel für Touristen, die mehr über nachhaltiges Landmanagement lernen und wahre Gastfreundschaft im australischen Outback erleben möchten.
Die Besucher können am Yewlands Pool oder Wooleen Lake auch besondere Vogelarten beobachten, an heißen Tagen bietet der Murchison River mit seinen weißen Sandbänken und riesigen, knorrigen Eukalyptusbäumen wohltuende Erfrischung. Die „Guided Sunset Tour“ führt sie zu einem heiligen Ort der Aborigines, der von ihnen Tanjimooka genannt wird: Felsen, die an die berühmten Devil’s Marbles im Northern Territory erinnern.
Abends erhalten alle Gäste gemeinsam an einer langen Tafel ein mehrgängiges Menü, dessen Zutaten größtenteils auf dem Gelände der Farm biologisch angebaut werden. Eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Etappen dieses Roadtrips gibt es auf www.australiasgoldenoutback.com/page/road-rock.