Wie viele andere Metropolen leidet auch Rom unter den Touristenmassen. Die italienische Hauptstadt reagiert nun mit einer Flut neuer Regeln und Vorschriften. Strafen bis zu 400 Euro sind möglich.
Einige der neuen Regeln betreffen Verhaltensweisen, von denen man meinen müsste, dass sie sich eigentlich unter halbwegs zivilisierten Menschen von selbst verbieten. Dass es hier offenbar trotzdem nicht ohne offizielle Verbote geht, macht ein wenig traurig. Das Ziel der römischen Stadtregierung ist jedenfalls klar: Das Leben in den Straßen von Rom soll sich wieder ein Stück weit normalisieren – für die Bewohner und für die Touristen.
So sind nun beispielsweise Strafen für jene Touristen vorgesehen, die in Springbrunnen steigen, um sich abzukühlen. Männern ist es auch untersagt, mit nacktem Oberkörper durch die Stadt zu gehen. Das öffentliche Verzehren von Snacks in der Nähe von Sehenswürdigkeiten ist ebenfalls verboten. Selbst ein Eis auf der „Spanischen Treppe” zu genießen, könnte eine Strafe nach sich ziehen.
Das Wasser aus den öffentlichen Trinkbrunnen der Stadt steht den Touristen natürlich weiterhin kostenlos zur Verfügung. Sie dürfen dabei aber nicht mehr mit dem Mund den Metallausguss berühren. Erlaubt ist nur noch, die Hände unter den Ausguss zu legen oder mit dem Finger einen Wasserbogen direkt in den Mund zu leiten – so wie es die Römer tun.
Der Ticketverkauf außerhalb der Touristenattraktionen wurde ebenso verboten wie die Verkleidung als römischer Legionär oder Gladiator, um von den Touristen Geld für Fotos zu verlangen oder Lebensmittel und Getränke zu verkaufen. Eine weitere Regel verbietet das Singen oder Spielen von Instrumenten in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Auch das Trinken von Alkohol aus Glasflaschen ist nun ab 22 Uhr auf allen Straßen und Grünflächen sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Nach 23 Uhr gilt dies für das Trinken von Alkohol aus allen Behältnissen – selbst aus Weingläsern. Bars und Clubs dürfen zwischen 2 Uhr nachts und 7 Uhr morgens keinen Alkohol mehr ausschenken.
Organisierte Bar-Touren sind ebenfalls untersagt. Verboten ist es auch, Kinderwagen oder Koffer mit Rädern auf historischen Stufen hinauf- oder hinunter zu ziehen. Selbst die beliebte touristische Tradition, „Liebesschlösser“ an Geländern anzubringen, ist nun in ganz Rom nicht mehr erlaubt.
Wie so oft in Italien ist allerdings derzeit noch unklar, wie diese neuen Regeln in der Praxis durchgesetzt werden sollen. Theoretisch sind Geldbußen bis zu 400 Euro oder Platzverweise für bis zu 48 Stunden möglich. Die Polizei hat bisher lediglich angekündigt, dass die verstärkt an historischen Stätten präsent sein wolle. Touristen, die sich schlecht benehmen, will sie zunächst nur ermahnen oder nach Möglichkeit mit einem Platzverweis bestrafen. Aber wer weiß…