Zugegeben: „Frankfurt im Sommer“ klingt nicht besonders verlockend. Doch die Main-Metropole hat mehr zu bieten als viele glauben wollen. Gerade im Sommer. Wir haben einen Kenner gefunden, der uns die alten und die neuen Sommer-Hotspots der Stadt verraten hat – für perfekte 48 Stunden in Frankfurt.
Begleitet von einem Einheimischen lässt sich eine Stadt immer am besten erkunden. Da trifft es sich gut, dass der neue General Manager des Sofitel Frankfurt Opera ein gebürtiger Frankfurter ist: Florian Schütz hat im vergangenen Jahr Manhattan hinter sich gelassen und ist in seine Heimatstadt „Mainhattan“ zurückgekehrt. Hier lesen Sie die besten Tipps des 39-Jährigen:
Die Main-Metropole kennen lernen
Per U‑Bahn oder Taxi sind der Opernplatz und damit auch das Sofitel Frankfurt Opera am besten zu erreichen. Die Alte Oper im Stil der Neorenaissance bildet einen verschnörkelten Kontrast zur schnörkellosen Skyline – ein typisches Zusammenspiel von Alt und Neu, welches das Stadtbild prägt.
Zum „Opernplatzfest“ mit seinen Musikbühnen und kulinarischen Ständen wird der zentrale Platz Ende Juni zum Hotspot für viele Frankfurter – das Opernhaus immer im Hintergrund. Mit Blick auf dieses Wahrzeichen startet seinen Citytrip man am besten bei einem Café au Lait auf der Terrasse des Restaurant „Schönemann” und beobachtet dabei die Flaneure.
Zeit für einen ersten Frankfurt-Spaziergang: Vom Opernplatz biegt man links in die Große Bockenheimer Straße ein, die im Volksmund „Fressgass“ genannt wird. Der Name ist Programm: Hier reihen sich zahlreiche Delikatessenläden an Cafés und Restaurants. Luxuriöse Läden geben einen Vorgeschmack auf die parallel gelegene Goethestraße – benannt nach dem berühmtesten Sohn der Stadt.
Florian Schütz besucht hier gern die Patisserie „L’Art Sucré” von Florian und Sandra Köller. Das Paar holt mit seinen je nach Jahreszeit wechselnden Kollektionen aus Macarons, Petit Fours, Schokoladen und Törtchen ein Stück Frankreich nach Frankfurt – ebenso wie das Sofitel. Der Sommer-Favorit von Florian Schütz ist dabeu das Törtchen „Andalousie“ aus sizilianischen Zitronen, Milchschokoladenmousse, Zitronencrunch aus Valenciamandeln und einer dunklen Schokohaube.
Ein beliebtes Fest und After-Work-Hotspot ist der jährliche „Rheingauer Weinmarkt”. Von 28. August bis 6. September 2019 können die Besucher mehr als 600 verschiedene Weine und Sekte aus dem angrenzenden Weinbaugebiet verkosten, dessen äußerster Zipfel – der Lohrberg – übrigens noch auf Frankfurter Stadtgebiet liegt.
Von der Fressgass geht es auf dem Spaziergang weiter geradeaus. So gelangt man zur Hauptwache – einem der belebtesten Plätze Frankfurts mitten im Shopping-Viertel zwischen Rossmarkt und Zeil. Den zahlreichen Geschäften stattet man jedoch am besten erst später einen Besuch ab, denn unweit der Hauptwache liegt die Kleinmarkthalle. Bei Frankfurtern und Besuchern gleichermaßen beliebt, bietet die historische Markthalle viele Spezialitäten aus aller Welt.
Am Wochenende kauft Florian Schütz hier Frisches fürs Sonntagsessen ein. Für einen leichten Lunch unter der Woche mag er das „Alasti’s Valentino”, das Antipasti, Käse und italienischen Schinken serviert. Wenn es exklusiver sein darf, geht es hoch auf die Galerie zur „Mare Blu Austernbar”. Außerdem findet man in der Kleinmarkthalle die für Frankfurt typischen Spezialitäten Grüne Soße aus sieben Kräutern – der Legende nach Goethes Leibgericht – und Rindswurst.
Von der Kleinmarkthalle sind es nicht einmal fünf Minuten zu Fuß zu Frankfurts neuer Altstadt. Die Mischung aus Alt und Neu polarisiert ästhetisch, sorgt aber auf jeden Fall für Gesprächsstoff und Instagram-würdige Motive. Kleine, feine Geschäfte und Restaurants laden hier zum Stöbern und Entspannen ein.
„Mein liebster Laden hier ist das Café Herz von den Zeleke-Brüdern, weil es gleichzeitig eine Bar ist. Hier gibt es tagsüber Kuchen und abends leckere Drinks“, schwärmt Florian Schütz. In den vielen Gassen des Quartiers sind außerdem einige Designer mit ihren Ateliers vertreten. Lokale Künstler stellen in den Galerien aus.
Gleich um die Ecke liegen der Römer, wie das historische Rathaus genannt wird, und der Frankfurter Dom. Vom 66 Meter hohen Turm des Kaiserdom St. Bartholomäus blickt man auf Altstadt, Main und Skyline. Der Geheimtipp von Florian Schütz für eine tolle Aussicht ist die Panorama-Etage im 49. Stock des von Norman Foster entworfenen Commerzbank Towers – nur wenige wissen, dass man das höchste Gebäude Deutschlands überhaupt besichtigen kann.
Von der Innenstadt geht es weiter zum Main und über den Eisernen Steg. Die Brücke ist ein weiteres Wahrzeichen der Stadt und verbindet den Römerberg mit Sachsenhausen im Süden. Zum Ausklang des Tages gibt es in Frankfurt mehrere Optionen: Traditionelle Apfelweinkneipen finden sich in Sachsenhausen in großer Fülle. Ein Feierabendbier am Mainufer entschleunigt nach dem Sightseeing-Tag.
Wer nach einem hippen Platz zum Abendessen sucht, ist im „Bar Shuka” im Bahnhofsviertel gut aufgehoben. Der israelische Spitzenkoch und Gastronom Yossi „Papi” Elad hat eigens für das Frankfurter Restaurant verschiedene Klassiker der nahöstlichen Küche neu interpretiert – und greift dafür auch auf lokaltypische Zutaten zurück. Florian Schütz liebt das ofenfrische Pitabrot mit verschiedenen Dips.
Kultur, Kulinarik und coole Shopping-Spots
Am besten startet man beim Frühstück auf dem Opernplatz in den nächsten Tag. Auch der General Manager schätzt die große Auswahl des Frühstückbuffets im Restaurant „Schönemann”. Sein Favorit: natürlich die fluffigen französischen Croissants.
Zum Shoppen empfiehlt Florian Schütz die Stephanstraße. Hier begrüßt „The Listener” die Shopaholics mit Marken wie „3.1 Phillip Lim”, „Alexander Wang”, „Comme des Garçons” oder „Helmut Lang”. Die Zeil liegt hier ebenfalls in unmittelbarer Nähe und lockt als einer der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands mit Kaufhäusern, namhaften Modeketten und Fachgeschäften.
Frankfurt ist auch Museumsstadt. Nicht weit vom Sofitel entfernt, ist im Taunus-Turm eine Zweigstelle des Museums für Moderne Kunst untergebracht – das „MMK 2”. Hier laden wechselnde Ausstellungen zum Schauen ein – regelmäßig sogar in der Mittagspause. An Werktagen bietet das Museum spezielle halbstündige Lunch-Führungen – für alle, die sich nach dem Essen noch mal inspirieren lassen möchten, statt direkt an den Schreibtisch zurückzukehren.
Ein kulinarischer Tipp von Florian Schütz: Um die Ecke des Sofitel Frankfurt Opera lädt der „Schillermarkt” jeden Freitag zum Schlemmen und Stöbern ein. An allen Tagen der Woche macht Schütz gern eine kulinarische Stippvisite in der Käsestube „Gutes aus Milch”, die ebenfalls auf der Schillerstraße liegt.
Hier kredenzt der Ex-Banker und diplomierte Käsesommelier Vartan Kevorkyan mehr als 200 handwerklich hergestellte Käsesorten, Sekt, Wein und frisch „gezapfte“ Milch aus dem hessischen Odenwald. Am Abend treffen sich Käse-Liebhaber bei Vartan zu seinen Themenabenden. Dann gibt es passende Käse-Menüs unter Überschriften wie „Willkommen bei den Sch’tis“ oder „Über den Dächern von Nizza“ – gesellig und köstlich.
Für mehr oder weniger Kunstinteressierte gleichermaßen reizvoll ist ein Spaziergang entlang des Museumsufers – schließlich ist die Route auf der Südseite des Mains gespickt mit architektonischen Entdeckungen. Florian Schütz findet hier zwischendurch Entspannung im Park des Museum Angewandte Kunst. Außerdem ist das Museumsufer gleich zweimal im Jahr beliebter Festival-Schauplatz: im Mai zur „Nacht der Museen” und im August zum „Museumsuferfest”.
Vom Museumsufer ist der südliche Stadtteil Sachsenhausen zu Fuß leicht zu erreichen. Hier gibt es neben den traditionellen Apfelweinlokalen zahlreiche lokal geführte Restaurants, Bars und Geschäfte. Allen Whisky-Liebhabern empfiehlt Florian Schütz das „Whisky for Life” in der Fahrgasse. Hier bietet Inhaber Frank Jerger schottische Whiskys aus der ganzen Welt an – und außerdem Raritäten und Vintage-Abfüllungen aus der ganzen Welt.
Wer sich lieber durch die Welt des Craft Beers probiert, ist in der Altstadt Frankfurts gut aufgehoben – genauer im „Naïv”. Die Kombination aus Restaurant und Bar veranstaltet auch Craft-Beer-Tastings – perfekt für einen Männerabend.
Frischluft tankt Florian Schütz am Wochenende oder nach Feierabend in den zahlreichen Grünanlagen der Stadt. Ein typisch Frankfurter Hotspot ist neben dem bekannten Palmengarten der Bethmannpark im Nordend mit seinem Chinesischen Garten. Der Park war früher der Garten der gleichnamigen Bankiersfamilie, heute ist er öffentlich zugänglich.
Die grüne Oase im Nordend wird durch dicke Mauern vom Großstadttrubel abgeschirmt. Um die Ecke gibt es mit dem „Bizziice” außerdem das laut Schütz beste Eis der Stadt. Nach eigenen Rezepten und mit handverlesenen Zutaten in Bio-Qualität stellt der Familienbetrieb sein Eis selbst her. Neben Vanille und Schoko gibt es ausgefallene Sorten wie Green Smoothie oder Mandel-Kardamom.
Nach einem Tag im Großstadtdschungel genießt man den Sonnenuntergang direkt neben der Alten Oper und mit Blick auf die Skyline. Das Team der Lobby-Bar „Lili’s” serviert im „Lili’s Roof Garden” auf dem Dach des Sofitel täglich bei schönem Wetter ab 18 Uhr Cocktails und Champagner. Eigentlich gehört die schönste Dachterrasse der Stadt zur Präsidenten-Suite des Hotels. In diesem Sommer verwandelt sie sich aber in eine Pop-Up-Bar – der perfekte Ort für die letzten Stunden in Frankfurt.