Tasty Townships: Südafrikas spannende neue Food-Szene

Fernab der ku­li­na­ri­schen Hoch­bur­gen Süd­afri­kas hat sich eine wach­sende Food-Szene in den Town­ships des Lan­des ent­wi­ckelt. Mit neuen und un­ge­wöhn­li­chen Kon­zep­ten er­obern hippe Ca­fés, Ster­ne­kü­chen und Bis­tros in Schiffs­con­tai­nern in Alex­an­dra, Kaye­lit­sha und Langa die Foo­die-Her­zen der Süd­afri­ka­ner und Ur­lau­ber.

„Ubuntu” ist ein al­tes afri­ka­ni­sches Wort, das das ge­mein­same Ge­fühl von Mensch­lich­keit und Fa­mi­lie be­schreibt: „Ich bin, weil wir es sind”. Es­sen und Trin­ken bringt Men­schen zu­sam­men – und so ist es nicht ver­wun­der­lich, dass Ku­li­na­rik zum neuen Trend in Süd­afri­kas Town­ships ge­wor­den ist.

Mzansi /​ Kapstadt

(c) Mz­ansi Re­stau­rant /​ Kap­stadt

Das beste Re­stau­rant Kap­stadts be­fin­det sich laut Tri­p­Ad­vi­sor da­her auch nicht in Camps Bay oder Con­stan­tia. Es ist das „Mz­ansi” – ein Selbst­be­die­nungs­re­stau­rant in Kap­stadts Town­ship Langa, das vor al­lem für seine ehr­li­che afri­ka­ni­sche Kü­che und warme Gast­freund­schaft be­kannt ist. Die Ei­gen­tü­mer No­monde und Vukile Si­yaka be­zeich­nen es da­her als Zu­hause – und nicht als Re­stau­rant. Folg­lich wird das Es­sen auch nicht von ei­nem aus­ge­bil­de­ten Koch zu­be­rei­tet – viel­mehr ste­hen hier Frauen und Män­ner am Grill, die echte Haus­manns­kost ko­chen. Und das kommt gut an. Zum but­ter­wei­chen Rin­der­ein­topf, cre­mi­gen Spi­nat und Mais­grieß gibt es zu­dem afri­ka­ni­sche Ma­rimba-Live­mu­sik.

4 Roomed eKasi Culture /​ Kapstadt

Abi­gail Mbalo /​ 4 Roo­med eKasi Cul­ture (c) An­drew Gor­man Pho­to­gra­phy

Fine Di­ning im Town­ship Khaye­lit­sha – die­ses un­ge­wöhn­li­che Kon­zept ver­folgt die ge­lernte Zahn­tech­ni­ke­rin Abi­gail Mbalo aus Kap­stadt, die heute ih­rer gro­ßen Lei­den­schaft als Kö­chin folgt. In ih­rem Re­stau­rant „4 Roo­med eKasi Cul­ture“ bie­tet sie ei­gens kre­ierte Fünf- bis Zehn-Gänge-Me­nüs an, für die sie die tra­di­tio­nelle eKasi-Kü­che mit mo­der­nen ku­li­na­ri­schen Trends neu in­sze­niert.

Kaffa Hoist /​ Kapstadt

(c) Kaffa Hoist /​ Kap­stadt

Als Bul­umko Go­vuza und Chris Ban­gira im Jahr 2016 ihr Café „Kaffa Hoist” in Kap­stadts Town­ship Langa er­öff­ne­ten, war es hier der erste Cof­fee Shop. „Kaffa” lei­tet sich vom Wort „Kaf­fee” ab und „Hoist” steht für „Ver­bes­se­rung”. Mit ih­rem Café möch­ten sie Kaf­fee­kul­tur in ihr Town­ship brin­gen und die lo­kale Ge­mein­schaft stär­ken. Das „Kaffa Hoist” be­fin­det sich im Guga S’Thebe Arts & Cul­tu­ral Centre, das ein zen­tra­ler An­lauf­punkt für Ein­hei­mi­sche und Ur­lau­ber zu­gleich ist, denn von hier star­ten die Town­ship-Tou­ren durch Langa. Ne­ben köst­li­chem Kaf­fee ste­hen frisch zu­be­rei­tete Sand­wi­ches und haus­ge­machte Pfann­ku­chen auf der Spei­se­karte, die im haus­ei­ge­nen Gar­ten ge­nos­sen wer­den kön­nen.

Moving Feast /​ Johannesburg

(c) Mo­ving Fe­ast /​ Jo­han­nes­burg

Hap­pi­ness Makha­le­mele be­gann ihre Koch­kar­riere mit dem Stra­ßen­ver­kauf von Vet­koek – klei­nen frit­tier­ten Brot­bäll­chen. Heute ist sie eine der ge­frag­tes­ten Kö­chin­nen in Jo­han­nes­burgs Town­ship Alex­an­dra und wird lie­be­voll die „Queen of Tripe“ ge­nannt. „Tripe“ – zu Deutsch Kut­teln – sind in Süd­afrika eine De­li­ka­tesse und Hap­pi­ness weiß sie be­son­ders le­cker zu­zu­be­rei­ten. Je­den Mon­tag und Frei­tag öff­net sie die Tü­ren ih­res Re­stau­rants „Mo­ving Fe­ast“ und bie­tet hier tra­di­tio­nelle afri­ka­ni­sche Kü­che an – dar­un­ter Och­sen­schwanz, Steak und Kut­teln so­wie fri­scher ge­grill­ter Fisch und ge­schmor­tes Schwei­ne­fleisch.

Spinach King /​ Kapstadt

(c) Spin­ach King /​ Kap­stadt

Mit 40 Rand in der Ta­sche, dem Ofen ei­nes Nach­barn und vier Bün­deln Spi­nat grün­dete Lufefe Nom­jana das „Spin­ach King“. Je­den Abend buk er drei Brote – eins zum Pro­bie­ren und zwei zum Ver­kauf – und zog da­mit von Tür zu Tür. In­zwi­schen ist sein glu­ten­freies Spi­nat­brot so be­liebt, dass es in aus­ge­wähl­ten Cof­fee Shops, Bio- und Su­per­märk­ten in ganz Kap­stadt er­hält­lich ist. Am bes­ten schmeckt es aber frisch aus dem Ofen am Ort sei­nes Ur­sprungs – ei­nem Flag­ship­s­tore in ei­nem gras­grü­nen Schiffs­con­tai­ner ne­ben der Mall in Khaye­lit­sha. Lufefe be­zieht den Spi­nat aus Com­mu­nity-Gär­ten in Khaye­lit­sha und Phil­ippi und er­mög­licht so Be­schäf­ti­gung für wei­tere Men­schen.

Imbizo Shisanyama /​ Johannesburg

(c) Im­bizo Shi­san­yama /​ Jo­han­nes­burg

Be­reits 1997 er­öff­net Rita Zwane – ehe­mals Kell­ne­rin und Re­zep­tio­nis­tin – ihr klei­nes „Im­bizo Shi­san­yama” im Town­ship Ivory Park in Jo­han­nes­burg, wo sie Pap und Vleis (Mais­brei und Fleisch) zum Mit­neh­men ver­kaufte. Heute wird ihr Im­bizo mit Stolz „busy cor­ner“ (ge­schäf­tige Ecke) ge­nannt, denn Ri­tas Im­biss ist längst zum be­lieb­tes­ten Treff­punkt des Town­ships ge­wor­den. Au­then­ti­sche afri­ka­ni­sche Kü­che bie­tet sie noch im­mer an, steht selbst aber nicht mehr in der Kü­che, son­dern setzt sich da­für ein, dass sich junge Men­schen aus dem Town­ship eine Zu­kunft im süd­afri­ka­ni­schen Gast­ge­werbe auf­bauen.

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