Insgesamt hat die Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH rund neun Millionen Euro in die letzten zwei Etappen der Garten-Revitalisierung investiert. Vier Millionen Euro entfielen dabei auf die im vergangenen Jahr abgeschlossene Rekonstruktion der „Großen Kaskade” und fünf Millionen Euro auf die nun wiederhergestellte siebente Terrasse.
Mit knapp sechs Hektar ist sie die größte Ebene des Gartens, der sich nun vom Schloss aus erstmals in seiner gesamten Dimension erschließt und gleichzeitig den Blick auf die umgebende Landschaft ermöglicht. Eine besondere Attraktion für die Gäste sind ein neu geschaffenes Labyrinth und ein Irrgarten mit jeweils 2.200 Quadratmetern Fläche sowie eine Aussichtsplattform.
Prinz Eugen von Savoyen zählte zu den bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches und auch zu den reichsten Männern Europas seiner Zeit. Sein Vermögen investierte der kunstsinnige Prinz unter anderem in sein Schloss Hof, das er 1725 erwarb und durch den berühmten Architekten Johann Lucas von Hildebrandt um zwei Flügel, einen großzügigen Gutshof und einen spektakulären Garten erweitern ließ.
Nach französischem Vorbild geschaffen, galt der Garten mit seinen zahlreichen Treppen, Skulpturen, Brunnen, Blumenterrassen und schattigen Wandelgängen als einer der bedeutendsten im deutschsprachigen Raum. Auch Maria Theresia und Kaiser Franz I. fanden großen Gefallen an Schloss Hof – und so ging 1755 der Besitz an die kaiserliche Familie.
Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde die Gartenanlage dann in großen Teilen mehr und mehr der Natur überlassen. Die Brunnen wurden demontiert. Der Garten blieb aber in seiner barocken Grundstruktur unter einer 30 Zentimeter dicken Erdschicht erhalten – samt Wegeführungen, Stiegenanlagen und Blumenbeeten.
Ab 1991 wurden erste archäologische Grabungen getätigt, um die gesamte barocke Gartenanlage revitalisieren. Dabei hielt man sich vor allem an historische Pläne und drei Canaletto-Gemälde, die von Maria Theresia um 1760 in Auftrag gegeben wurden. 2003 begannen die ersten Arbeiten für die Rekonstruktion der einzelnen Terrassen.
Ein wichtiger Meilenstein war 2006 der Fund von zwei Originalplänen, wovon einer – datiert um 1765 – die gesamte Anlage mit allen sieben Terrassen detailgetreu wiedergab. Dies war auch der einzige bekannte Plan, der die siebente Terrasse in all ihrem Gestaltungsreichtum zeigte.
Der Durchbruch für den finalen Rekonstruktionsplan der siebenten Terrasse gelang aufgrund der letzten Grabungen, die im Frühsommer 2017 beendet wurden. Die Befunde konnten mit dem Plan aus 1765 überlagert und zu einer 3D-Visualisierung vereint werden. Mit dieser Basis wurden das Wegesystem, die Alleen und die Heckenstrukturen sowie die darin eingebetteten kleineren Gartenräume wiederhergestellt.
Auch bei der Pflanzenauswahl legte man großen Wert auf historische Korrektheit: Insgesamt wurden für die originalgetreue Rekonstruktion fast 400 Alleebäume und 300 Obstgehölze, 1.000 Stück heimische Wildsträucher und drei Kilometer Hecken aus Feldahorn gepflanzt.