Die italienische Olivenöl-Bibel „Flos Olei“ hat für ihre neue Ausgabe 2019 wieder die 500 besten Olivenöle der Welt ermittelt. Nicht weniger als 75 stammen dabei aus Istrien. Damit wurde die kroatische Adria-Halbinsel bereits zum vierten Mal in Folge zur besten Olivenölregion der Welt gekürt.
Insgesamt hat die internationale Jury des „Flos Olei“ in diesem Jahr 800 Extra-Vergine-Produkte aus 52 Ländern getestet. Am Ende wurden 75 Produzenten aus Istrien in die Top-500 der Welt aufgenommen – mehr als aus jeder anderen Herkunftsregion.
Im absoluten Spitzenfeld etablierten sich einmal mehr die vier Top-Produzenten Belić (Olea B.B.), Ipša, Zubin und Mate mit jeweils 97 von 100 möglichen Punkten, wobei eine Bewertung ab 90 Punkten bereits „Extraklasse“ bedeutet. Velimir Jurić, Mladen Kocijančič und Martin Milas ist es sogar gelungen, das „Oio Vivo” ihrer aufstrebenden Manufaktur „Oleum Maris” bei Bale unter den 20 besten Ölen der Welt zu platzieren.
Istrien knüpft damit an eine alte Tradition an: Schon vor mehr als 2.000 Jahren galt das Olivenöl der Region als Gold-Standard der damals bekannten Welt. Ein als perfekt eingestuftes Produkt, an dessen Qualität alle anderen Olivenöle des Römischen Reichs gemessen wurden. Weil für die Machthaber in Rom nur das Beste auf den Tisch kam, war die Region um Fažana auch für ihre Amphoren-Manufakturen bekannt.
Nach dem Niedergang im letzten Jahrhundert erfolgte ab den 1990er-Jahren eine intensive Neu-Auspflanzung und Rekultivierung alter Terrassen, sodass die Halbinsel heute rund 1,6 Millionen Olivenbäume zählt. Das ist zwar immer noch nicht viel, wenn man an die rund 300 Millionen Olivenbäume in Spanien denkt – das Motto „Klasse statt Masse” liegt Istriens ehrgeizigen Bauern und Ölmühlenbetreibern aber offenbar im Blut.
Heute ist das istrische Öl jedenfalls (wieder) Weltklasse – und das liegt nicht zuletzt auch an der geografischen Lage. Das kühlere Klima trägt wesentlich zu Aromenbildung, Finesse und einem ausgewogeneren Anteil an Fettsäuren bei. Wie der Gardasee, an dessen Ufern ebenfalls Spitzenöl produziert wird, liegt die Halbinsel auf dem 46. Breitengrad – und damit im nördlichsten Anbaugebiet für Olivenöl.
Eine weitere Basis des heutigen Erfolgs sind die umfangreichen Weiterbildungen bei internationalen Top-Produzenten und hohe Investitionen in moderne Technik. Geerntet werden die Früchte grundsätzlich im Reifemix, weil vollreife Oliven zwar mehr, aber auch eintönigeres Öl ergeben würden. Gelesen wird fast immer per Hand, gepresst möglichst schonend noch am Tag der Ernte.
Dass immer mehr Olivenplantagen in Istrien biologisch bewirtschaftet werden, bestätigt die Qualitätsphilosophie der Bauern. Im Zuge der jahrhundertelangen Kultivierung von Olivenbäumen entwickelte sich auf der Halbinsel eine spannende Sortenvielfalt, die perfekt zum Terroir passt. Mehr als ein Dutzend autochthone und ebenso viele importierte Olivensorten bilden eine unversiegbare Fundgrube für Fans, die immer wieder Neues entdecken können. Nicht zuletzt eröffnen sich dadurch kreativen Köchen auch unzählige Möglichkeiten.
Einen ganz besonderen Stellenwert innerhalb dieser neue Ölszene haben die Brüder Sandi und Tedi Chiavalon aus Vodnjan. Sandi begann schon als Jugendlicher, Öl zu produzieren. Noch in ganz kleinen Mengen, aber in solch hoher Qualität, dass der Name Chiavalon unter Kennern bald Kultstatus hatte.
Mittlerweile ist daraus ein Familienbetrieb geworden, der weltweit bei Degustationen für Furore sorgt und so nebenbei verschiedenste Designpreise für die extravaganten Gestaltungen der Flaschen gewinnt. Gut zu wissen: Chiavalon-Öle sind jetzt auch für Privatkunden in Deutschland und Österreich unter www.weinhandelshaus.at bestellbar.