Bei manchen Bars sind Essen und Getränke nur Nebensache. Sie begeistern ihre Gäste vielmehr durch eine ausgefallene Architektur, ihre thematische Ausrichtung oder besonders originelle Gimmicks. Die Reiseexperten der Urlaubspiraten stellen vier außergewöhnliche Bars vor, die es so sicher kein zweites Mal gibt.
Downtown Hotel / Kanada
Statt einer gewöhnlichen Cocktail-Dekoration finden die Gäste des Downtown Hotels im kanadischen Dawson City einen mumifizierten menschlichen Zeh in ihrem Getränk. Auch wenn sich den meisten schon bei dem Gedanken daran die Nackenhaare aufstellen: Es gibt auch einige, die dies als Mutprobe sehen. Diese Gäste begeben sich zwischen 21 und 23 Uhr in den Sourdough Saloon und trinken dort einen „Sourtoe Cocktail“. Wenn die Lippen beim Trinken den Zehen berührt haben, bekommt man nicht nur die entsetzten oder bewundernden Blicke der anderen Gäste zu spüren, sondern auch noch ein Zertifikat überreicht.
Seit 1973 gibt es den so genannten „Sourtoe Cocktail“ in Dawson City. Der Legende nach soll ein Minenarbeiter und Rumverkäufer seinen amputierten Zeh in den 1920er-Jahren in Alkohol konserviert haben. Rund 50 Jahre später wurde das Glas mit dem ungewöhnlichen Inhalt wiedergefunden und die Idee für den besonderen Cocktail entstand. Der „Original-Zeh“ wurde 1980 versehentlich von einem Gast verschluckt. Seitdem wurden schon sieben weitere Zehen gespendet, die teilweise gestohlen oder ebenfalls mitgetrunken wurden. Da einer der Gäste die Cocktailbeilage mit Absicht verschluckte, steht darauf mittlerweile eine Strafe in Höhe von 2.500 US-Dollar.
HR Giger Museum Bar / Schweiz
Die Einrichtung dieser Bar lässt das Herz jedes Science Fiction Fans höher schlagen. Denn die Möbel, Wände und Decken der HR Giger Museum Bar in Château St. Germain in der Schweiz sind mit skelettartigen Strukturen überzogen, die an eine Kreuzung aus einem mittelalterlichen Schloss und Wirbelknochen erinnern. Zusätzlich zu den Stühlen, deren Lehnen an Rückenmark erinnern sollen, sind auf dem Fußboden Hieroglyphen gemalt. So fühlen sich die Gäste in dieser Bar, als ob sie sich im Bauch eines fossilen prähistorischen Biests oder in den Überresten einer mutierten zukünftigen Zivilisation befinden.
Die Bar und das angrenzende Museum sind die Idee des Schweizer Surrealisten H.R. Giger, der für das Design des Oscar-prämierten „Alien“-Films von Ridley Scott aus dem Jahr 1980 bekannt ist. Der Künstler hat in der Stadt Gruyères ein 400 Jahre altes Schloss renoviert und stellt dort seit 1998 die Werke seiner 40-jährigen Karriere sowie seine Kunstsammlung aus. Für die Bar hat Giger steinartiges synthetisches Material verwendet. Dieses Kunstwerk zu kreieren, hat vier Jahre gedauert. Eröffnet wurde die Bar schließlich am 12. April 2003.
Lala´s Little Nugget / USA
Weihnachten im Juli? In der texanischen Bar Lala´s Little Nugget dürfen die Gäste nicht verwundert sein, wenn „Jingle Bells“ aus den Lautsprechern schallt, Socken am Kamin hängen und der Weihnachtsbaum auch im Sommer festlich geschmückt in der Ecke steht. Denn seit die Bar 1972 eröffnet hat, feiern dort die Mitarbeiter und Gäste das ganze Jahr über Weihnachten. Die Betreiber sehen das Lala´s als „Nordpol-Oase mitten in Texas“ und haben scheinbar auch viel Spaß am Dekorieren.
Überall hängen Lichterketten, Zuckerstangen und Lametta – und auf der Bar stehen sogar kleine Weihnachtsmänner. Das Motto der Bar zieht sich auch durch die Getränkekarte. So gibt es unter anderem ein „Reindeer Water“ und einen „Santa´s Irish Coffee“. Außerdem findet im Lala´s immer Ende Juni oder Anfang Juli eine „Halbe Weihnachtsparty“ mit einem Wettbewerb unter dem Motto „Wer hat den hässlichsten Weihnachtspullover“ statt, bei dem auch Santa Claus vorbeischaut.
Ballie Ballerson / London
Diese Bar hört sich nach mächtig viel Spaß an. Denn das Londoner Lokal Ballie Ballerson ist ein Bällebad mit insgesamt einer Million Plastikbällen. Begonnen hatte das Lokal im November 2016 als Pop-up-Bar für einen Monat. Weil die Resonanz der Gäste und auch der Medien so gut war, galt das Ballie Ballerson bald als In-Treffpunkt in der britischen Hauptstadt. Kurze Zeit später eröffneten die Betreiber die Bar in einer anderen Location, die zehnmal größer war als zuvor und in der sie viermal mehr Bälle hatten.
Mittlerweile gibt es zusätzlich zwei Bällebäder, die exklusiv gemietet werden können sowie eines mit LED-Bällen. Wen das Rumhüpfen zwischen den Bällen durstig oder auch hungrig macht, kann sich die ausgefallenen Cocktails schmecken lassen und sich durch das Essen wieder stärken. Im November 2018 geht der Bälle-Spaß übrigens „Down Under” weiter, wenn das Ballie Ballerson eine Bar im australischen Sydney eröffnet. Ein schöner Spielplatz für Erwachsene, den man unbedingt mal ausprobieren muss!