Rund um die Urlaubsbuchung im Internet ranken sich so manche Mythen. Aber was ist da wirklich dran? Der IHG Rewards Club hat den E‑Commerce-Experten Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln, gebeten, fünf der bekanntesten Buchungsmythen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
1 | Wer an bestimmten Wochentagen bucht, zahlt weniger!
Falsch! Urlaub buchen? Bloß nicht am Wochenende! Schön, wenn es so einfach wäre. „Ist es leider nicht“, sagt Dr. Kai Hudetz: „Es kann vorkommen, dass an Wochenenden die Nachfrage steigt und günstigere Hotels dann schnell ausgebucht sind. Das sind aber eher Einzelfälle.“ Generell gilt: Wochentage spielen beim Buchen keine Rolle – auch wenn drei Viertel der Internet-User das laut einer forsa-Umfrage für den IHG Rewards Club glauben. Wichtig sind vielmehr Fragen wie: Wann ist mein Urlaubsziel besonders beliebt? Wie ausgebucht sind Flug und Hotel? Business-Metropolen werden vermehrt während der Woche von den Geschäftsreisenden besucht, Ferienorte eher an Wochenenden von Freizeitreisenden. Das hat Auswirkung auf die Nachfrage an bestimmten Tagen. „Am Ende errechnen dann die Algorithmen den Preis anhand dieser Faktoren“, so Hudetz.
2 | Frühes Buchen sichert den günstigsten Preis!
Kommt drauf an! Jeder Zweite denkt, dass eine frühe Flug- und Hotelbuchung am günstigsten kommt – und das ist nicht ganz falsch, sagt der E‑Commerce-Experte: „Wenn ich früher buche, ist die Chance auf ein günstiges Angebot grundsätzlich etwas höher.“ Aber auch hier hängt der Preis davon ab, wie ausgebucht Flug und Hotel sind. Ist die Nachfrage gering, findet man in der Regel eher zu einem späteren Zeitpunkt ein Schnäppchen, wenn die Zimmer und die Sitzplätze gefüllt werden müssen. Bei stark nachgefragten Flügen und Hotels sollte man hingegen vor jeder Buchung die Angebote vergleichen und zeitnah zugreifen.
3 | Wie teuer die Unterkunft ist, hängt vom Endgerät ab!
Falsch! Laut Dr. Kai Hudetz ist dies einer der Buchungsmythen, die sich am hartnäckigsten halten – und ein Irrglaube, dem jeder Dritte verfallen ist. „Es gibt keinen bestätigten Fall, dass ein Endgerät – wie ein Handy oder ein Computer – den Preis beeinflusst hat“, sagt der Experte. Dieses Vorgehen sei auch nicht sinnvoll für den Anbieter. Denn vom Endgerät lässt sich vielleicht darauf schließen, wie viel Geld sein Besitzer für Smartphones ausgibt – aber nicht, wieviel Geld er für Reisen verwendet. „Zudem wäre das Preisvertrauen in Gefahr, wenn der Nachbar auf seinem teureren Smartphone einen anderen Preis für dasselbe Angebot angezeigt bekäme. Diese Preispolitik wäre sehr leicht zu entlarven“, so Hudetz.
4 | Reiseportale bieten die günstigsten Preise für Unterkünfte!
Falsch! 39 Prozent sind davon überzeugt – und liegen mit dieser Einschätzung falsch. Richtig ist: User, die direkt auf der Hotelseite buchen, bekommen den günstigeren Preis. „Oft gibt es auf Hotel-Websites Angebote, die auf Reiseportalen nicht angezeigt werden“, sagt Dr. Kai Hudetz: „Zudem können hoteleigene Treueprogramme den Preis weiter sinken lassen.“ Mitglieder dieser Treueprogramme erhalten die garantiert günstigste Rate und können zusätzlich Treuepunkte für freie Übernachtungen beim nächsten Aufenthalt sammeln. Zudem erhalten sie zusätzliche Vorteile – wie zum Beispiel spätere Check-out-Zeiten.
Kommt darauf an! 23 Prozent denken das laut Umfrage – und liegen damit ebenso richtig wie falsch. Hudetz erklärt: „Die Unternehmen versuchen, Preise individualisiert auszuspielen, und holen dafür Informationen über Cookies ein – das stimmt.“ Aber: Wer mehrmals eine Unterkunft in einer Destination sucht, wird oftmals vom Unternehmen mit einem noch attraktiveren Angebot angesprochen. In diesem Fall kann „Cache leeren und Cookies löschen“ diese Angebote verhindern und zu einem höheren Preis führen. Wenn man mehrmals Interesse an einer sehr beliebten Flugverbindung zeigt, kann der Preis aber natürlich auch steigen. „Will man dies umgehen, sollte man den Cache löschen und von Null starten“, empfiehlt der Experte. Den Cache leeren und die Cookies löschen also kann den Preis beeinflussen – nur eben in beide Richtungen…
Autor: Wolfgang Tropf
Wolfgang ist seit 26 Jahren als Reisejournalist tätig. In dieser Zeit hat er insgesamt 2.700 Tage auf Reisen im Ausland verbracht und dabei 118 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – die meisten davon mehrfach. Worüber er hier auf travel4news schreibt, kennt er daher fast immer aus eigenen Erfahrungen.