Gut erreichbar und nahe bei Wien, laden die Wiener Alpen in Niederösterreich gerade im Herbst zu vielfältigen Wanderfreuden. Durch alle Landschaftsräume – von der Buckligen Welt über den Wechsel hinauf zu Semmering, Rax und Schneeberg bis zur Hohen Wand – verläuft der „Weg am Wiener Alpenbogen“, von dem wieder zahlreiche regionale Routen abzweigen. Vielerorts tischen die Hüttenwirte Genussvolles auf – in nostalgischem und modernem Ambiente. Hier ein Überblick über ausgewählte Wege zu ausgezeichneten Hütten.
Hoch auf der Hohen Wand
An Pfarrer Alois Wildenauer erinnert der dreistündige, aussichtsreiche Rundwanderweg auf der Hohen Wand. Er war ein Pionier der Alpingeschichte und gilt auch als Erschließer der Hohen Wand. Der Weg beginnt beim Naturparkzentrum, wo es einen Streichelzoo und einen Spielplatz gibt. Auf halber Strecke lädt das nostalgische Hubertushaus dann zur Einkehr. Kaspressknödel und Spinatnockerl zählen zu den besonderen Spezialitäten. Zum Übernachten stehen 25 Lagerbetten bereit.
Rund um den Schneeberg
Seit über 70 Jahren ist das Berggasthaus Mamauwiese am Schneeberg ein gern besuchtes Wanderziel. Deftiges und Süßes gibt es hier ebenso wie Leichtes. In den letzten Jahren wurde so manches modernisiert, vom Restaurant bis zu den Zimmern. Aktuell richtet die Gastgeberfamilie Sobotka neue Ferienwohnungen ein. Ausgehend von der Talstation der Sesselbahn in Losenheim, dauert die Rundwanderung zum Berggasthaus und zurück drei Stunden. Unterwegs warten schöne Ausblicke auf den Schneeberg und der angenehm erfrischende Sebastianwasserfall.
Nahe des Schneebergs, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite am Gahns, steht das Naturfreundehaus Knofeleben, das auch über Zimmer verfügt. Die 2012 neu errichtete, alpin-moderne Hütte auf 1.250 Metern Seehöhe trägt mehrere Auszeichnungen und ist mit dem österreichischen Wandergütesiegel zertifiziert. Landschaftlich reizvoll und auch historisch interessant ist die dreieinhalbstündige Wanderung vom Kurpark in Reichenau über den Thalhof durch die wildromantische Eng und den Promischkagraben bis zum Naturfreundehaus.
Am Kreuzberg
Immer einen Besuch lohnt die Speckbacher Hütte mit ihrem riesigen Rhododendron als „Markenzeichen“. Besonders für jene, die sich an einem holzofenfrischen Schweinsbratl, einem Blunzngröstl und hausgemachten Mehlspeisen erfreuen. Eine Kreuzberg-Rundtour vom Ortszentrum Payerbach ist mit gut viereinhalb Stunden veranschlagt. Unterwegs öffnen sich dabei herrliche Ausblicke auf Rax und Schneeberg. Zum Übernachten gibt’s Zimmer mit Waschgelegenheit.
Für Wechsel-Wanderer l
Für ihre ganz besondere Gastfreundschaft und die absolut köstlichen Cremeschnitten sind Xandi und Günther bekannt. Sie bewirten das Herrgottschnitzer-Franz Kaupe-Haus am Kampstein oberhalb von St. Corona am Wechsel. Vom Ort führt ein gemütlicher Weg in rund eindreiviertel Stunden zur Hütte, in der man auch übernachten kann.
Für Wechsel-Wanderer ll
Am Gipfel des Hochwechsels ist das Wetterkoglerhaus ein beliebtes Wanderziel. Hier isst man gut und genießt den Panoramablick. Wer länger verweilen will, quartiert sich in einem der Zimmer oder auch im Matratzenlager ein. Genussvoll schön ist der Weg zur Hütte. Am besten wählt man den Schwaigen-Rundweg. Fünfeinhalb Stunden dauert die Wanderung von der Steyersberger Schwaig über die Kranichberger Schwaig mit einem Abstecher zur Feistritzer Schwaig.
Hüttenhüpfen auf der Rax l
Längst schon hat sich das „Hüttenhüpfen“ auf der Rax als ganz besondere Form des genussvollen Wanderns etabliert. Kein Wunder: Fast an jedem „Eck“ steht auf der Rax ein Wirtshaus oder eine Hütte. Raus aus der Seilbahn – und rein in das Gasthaus: Diese bequeme Ausflugsvariante macht etwa der Rax-Alm-Berggasthof möglich. Von den Stuben und der Terrasse genießt man traumhafte Ausblicke und kulinarische Schmankerln wie zum Beispiel das bekannt gute Gulasch. Wer sich länger erholen möchte, verlängert ganz einfach. Der ganzjährig geöffnete Gasthof bietet neben Zimmern auch Kurzurlaubspakete an.
Hüttenhüpfen auf der Rax ll
Nahe der Bergstation auf der Rax findet sich das Ottohaus, das eng mit der Geschichte der Psychoanalyse verbunden ist. Hier entdeckte einst Sigmund Freud seinen ersten Fall, den er auch dokumentierte. Benannt ist das Haus auf 1.644 Metern Seehöhe jedoch nach dem Erzherzog Otto von Österreich. Die Gäste schätzen die Küche – vor allem den legendären Holzfällerbraten – und natürlich die herrliche Aussicht. Im hauseigenen „Alpengarten Rax“ gedeihen Edelweiß, Enzian und rund 200 weitere Alpenpflanzen. Wer Sigmund Freunds Spuren folgen will, wandert vom Knappenhof in Reichenau an der Rax über den Thörlweg in gut zwei Stunden zum Ottohaus.
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Der beliebte „Hüttenhüpfen-Plateaurundweg“, auf dem man in Summe knapp vier Stunden unterwegs ist, führt unter anderem zur 1.643 Meter hoch gelegenen Neuen Seehütte. Ihren Namen verdankt sie einem kleinen See, der jedoch in den 1920-er Jahren versickert ist. Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie, zählte zu den prominenten Gästen. Heute ist die Hütte bei Kletterern und Wanderern gleichermaßen beliebt. Wegen der gemütlichen Atmosphäre, dem Schweinsbraten aus dem Holzofen und dem hausgemachten Topfenstrudel.
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Traditionsreich ist das Habsburghaus mit seinen rot-weiß-roten Fensterläden. Weit über das Land reicht der Blick vom 1.785 Meter hohen Gipfel des Grieskogels. Die Hüttenwirte servieren Hausmannskost. Gästezimmer und Lagerplätze gibt es ebenfalls. Viele Besucher wählen den Weg vom Preiner Gscheid. In rund dreieinviertel Stunden wandert man durch Wälder, felsiges Gelände und über den Schlangenweg auf das Plateau der Rax.
Noch ein Tipp für Raxwanderer: Gemütlich zu gehen und reich an schönen Ausblicken ist die „Rax-Ausblicke-Tour“. Sie führt in knapp zwei Stunden von der Bergstation über das Gatterlkreuz zum Praterstern, zur Höllental-Aussicht, zum Ottohaus, zur Aussichtswarte mit Schwarzatal-Blick und zurück zur Bergstation. Details zu den einzelnen Hütten und ihre Öffnungszeiten sind auf www.wieneralpen.at/ausgezeichnete-huetten zu finden.