Das schwere Erdbeben, das kürzlich die griechische Insel Kos erschütterte, hat uns wieder daran erinnert: Die Erde ist in Bewegung. Das Tübinger Unternehmen A3M liefert einen Überblick der touristisch relevanten Regionen, in denen seismische Aktivitäten besonders hoch sind.
Europa: Größte Gefahr im Süden
Im Vergleich zu anderen Kontinenten ist die seismische Aktivität in Europa auf den ersten Blick weniger stark. Aber auf der Höhe des südlichen Mittelmeers prallen die Afrikanische und die Eurasische Platte aufeinander. Das führt vor allem in Italien, Griechenland und der Türkei zu regelmäßigen Beben. In Italien hat vor allem das Zentrum des Landes in jüngster Vergangenheit gelitten – zudem gab es Erdbeben im Westen der Türkei, rund um die griechischen Inseln und bis in die südlichen Balkanländer.
In Mittel- und Nordeuropa ist die Gefahr von starken Beben gering. Eine Ausnahme bildet Island, das auf dem Atlantischen Rücken und somit an der Kante zwischen der Eurasischen und der Nordamerikanischen Platte liegt. In Rumänien kommt es aufgrund von kleineren Verwerfungen ebenfalls immer wieder zu Erdbeben – zuletzt zu einem mittelstarken Beben Ende 2016.
Afrika: Norden und Südosten
Weite Teile Afrikas sind nahezu frei von starker Erdbeben-Aktivität. Das gilt vor allem für den Westen und Süden des Kontinents – zum Beispiel für Namibia, Ghana oder Teile von Südafrika. Die Länder am Mittelmeer wie Algerien und Marokko sind zwar gefährdet, aber nicht im Ausmaß von Südeuropa.
Außerdem gibt es eine höhere Aktivität im Südosten Afrikas. Ein starkes Beben wurde zum Beispiel erst im Herbst 2016 in Tanzania registriert – zurückzuführen auf den sogenannten Großen Afrikanischen Grabenbruch innerhalb der Afrikanischen Platte. Mittelstarke Beben gab es in jüngster Vergangenheit auch in Äthiopien und in Mosambik. Am Roten Meer in Ägypten driften die Arabische und die Afrikanische Platte auseinander. Das bildet auch ein Potenzial für Aktivität – zuletzt im Mai 2016.
Amerika: Die Pazifik-Küste bebt
In Nord- und Südamerika sind es vor allem die Regionen direkt am Pazifik, die eine hohe seismische Aktivität aufweisen. So gefährdet die Verwerfung des San-Andreas-Grabens zwischen Pazifischer und Nordamerikanischer Platte in Kalifornien bekanntermaßen auch große Städte wie San Francisco und Los Angeles.
Mit der sogenannten Juan de Fuca-Platte gibt es noch eine kleinere Platte, die ihren Anteil daran hat. An den Plattengrenzen liegen auch Westkanada und Alaska. In British Columbia gab es Anfang Mai 2017 ein starkes Beben. Regelmäßige Aktivität tritt zudem im Gebiet der Rocky Mountains auf – zum Beispiel mit einem starken Beben Anfang Juli 2017 in Montana.
Auf der Höhe von Mexiko treffen mit der Nordamerikanischen, der Pazifischen und der sogenannten Cocosplatte gleich drei Platten aufeinander. Besonders stark wirkt sich dies auf die mexikanische Pazifikküste aus. Mittelstarke bis starke Beben wie etwa in Haiti sind auch entlang der Ränder der Karibischen Platte immer wieder möglich, was praktisch alle Länder dieser Region betrifft. Brasilien ist weitgehend frei von solchen Gefahren. Ganz anders sieht es aber an der Pazifikküste aus, wo Südamerikanische- und Nazca-Platte zusammentreffen. Das betrifft vor allem Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile.
Asien: Japan im Fokus
Ähnlich vielfältig sind die Einflüsse in Asien. Am Pazifik treffen mit Eurasischer, Pazifischer, Philippinischer und Nordamerikanischer Platte bis zu vier Platten aufeinander. Besonders leidet Japan unter seiner Lage, wo ja ein Erdbeben 2011 mit nachfolgendem Tsunami in Fukushima weltweit Schlagzeilen machte. Auch auf den Philippinen ist die Aktivität sehr hoch. Die Verwerfung von Australischer und Eurasischer Platte hat zudem Auswirkungen auf Indonesien.
Nicht zuletzt gibt es die Indische Platte – sie trifft je nach Himmelsrichtung auf Eurasische, Afrikanische, Arabische und Australische Platte. Besonders hohe Spannung erzeugt das Vordringen der Indischen gegen die Eurasische Platte. Der schwere Tsunami 2004 war ein Resultat der Verwerfung zwischen der Indischen- sowie der Australischen- und der Burma-Platte mit dem Epizentrum vor der Küste des indonesischen Sumatra.
Australien: Fast „immun“ gegen Beben
Relativ isoliert liegt der fünfte Kontinent auf seiner eigenen Australischen Erdplatte. Das macht das Land weitgehend immun gegen stärkere Erdbeben. Ganz anders sieht es in Neuseeland aus, wo Pazifische und Australische Platte aufeinander treffen. Entsprechend hoch war die Aktivität in den vergangenen zwölf Monaten. Ganz unverschont bleibt aber auch Australien nicht. So gab es mittelstarke Erdbeben vor der Küste Queenslands und im Landesinneren des Bundesstaates Westaustralien. Dies war auf kleinere Verwerfungen innerhalb der Australischen Platte zurückzuführen.
Die Magnitude ist nicht der einzige Faktor
Wie zerstörerisch die Wirkung eines Erdbebens ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Zwar ist die Stärke – die sogenannte Magnitude – ein wichtiger Gradmesser bei der Einstufung eines Bebens, mindestens genauso wichtig ist jedoch auch die Frage, wie tief unter der Erdoberfläche es stattfindet. Die sogenannte Mercalli-Skala untersucht zudem, wie groß die sicht- und fühlbaren Auswirkungen an der Erdoberfläche sind.
Diese werden beeinflusst durch den Grad der Besiedlungsdichte sowie das Niveau des Katastrophenschutzes und der jeweiligen Bausubstanz. So kann ein starkes Beben nahe Tokio unter Umständen weniger Schaden anrichten als ein mittelschweres Beben in einem italienischen Dorf. Große zusätzliche Gefahren bergen Beben unter der Meeresoberfläche, da sie entsprechend Tsunamis nach sich ziehen können.
Die A3M GmbH mit Sitz in Tübingen und in Hamburg entwickelt und betreibt Frühwarn‑, Informations- und Kommunikationssysteme für ein professionelles Krisenmanagement. Zu den Nutzern des webbasierten Global Monitoring-Tools zählen die großen Reiseanbieter Deutschlands, aber auch eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie große Firmen und Konzerne.
Ein erfahrenes Team von Experten beobachtet laufend die weltweite Nachrichtenlage und bereitet diese individuell für die Nutzer auf. Dazu zählen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurrikans oder Brände, aber auch politische Unruhen, Großdemonstrationen oder weitere Ereignisse und Zustände, die für die Reisenden zu einer Gefahr werden können. Alle Infos sind auf www.global-monitoring.com zu finden.