Cusco gehört zum Pflichtprogramm jeder Reise nach Peru. Schade wäre es aber, die hübsche Kolonialstadt nur als Ausgangspunkt für den Besuch von Machu Picchu zu nutzen, denn in und um die ehemalige Inka-Hauptstadt gibt es gleich vier Ruinen, die ebenso unbekannt wie beeindruckend sind – und auch in anderen Landesteilen kann Peru mit faszinierenden Ausgrabungsstätten aufwarten.
Die archäologische Stätte Sacsayhuamán liegt vor den Toren der Stadt Cusco und gibt mit ihren riesigen Steinen, die teilweise zehnmal größer als ein Mensch sind, nicht nur den Besuchern, sondern auch den Historikern so manches Rätsel auf.
Der Sonnentempel Qoricancha in Cusco war einst das Herzstück des Inka-Imperiums und ist beispielhaft für die architektonische Fusion der Bauweisen der Inka und der Spanier. Qoricancha ist auch einer der Austragungsorte des Sonnwendfestes „Inti Raymi“, das jedes Jahr am 24. Juni gefeiert wird.
Die Kultstätten von Quenqo und Tambomachay beeindrucken auch heuer noch mit ihrer aufwändigen Architektur. Das in Fels gehauene Quenqo verfügt über viele Treppengänge, Fenster, Türen und Kanäle, in denen die Inkas wahrscheinlich das Maisbier „Chicha“ für die Zeremonien lagerten. Tambomachay mit seinen vielen Brunnen, die aus höher gelegenen Quellen gespeist werden, diente einstmals dem Wasserkult.
Seit der Empfehlung auf der Liste „Best in Travel“ von Lonely Planet ist Choquequirao als „Wiege des Goldes“ vielen Reisenden ein Begriff. Die Schwesternstätte von Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert auf majestätischen 3.085 Metern Seehöhe errichtet und gilt als letzte Bastion der Inka vor dem Zugriff der Spanier.
Choquequirao ist nur per pedes zu erreichen: Die Wanderung über insgesamt 64 Kilometer dauert vier Tage, wobei fast 6.000 Höhenmeter überwunden werden. Für frische Nächte im Zelt und den Verlust mehrerer Liter Schweiß entschädigt der menschenleere Anblick: Während täglich 2.500 Menschen Machu Picchu besuchen, ist es in Choquequirao etwa die gleiche Zahl pro Jahr.
Ein empfehlenswertes Ausflugsziel in der Umgebung von Cusco ist der Berg Putucusi, der am anderen Ufer des Flusses Urubamba sozusagen gegenüber von Machu Picchu liegt. Auf Quechua, der Sprache der Einheimischen, bedeutet Putucusi „alter Gipfel“ – und der Berg wird auch als heilig verehrt.
Knapp 250 Meter westlich von Aguas Calientes beginnt der Trekkingpfad, der größtenteils über einen erst kürzlich wiederentdeckten Teil des Inkapfades bis zum Gipfel führt. Insgesamt warten 1.700 Stufen darauf, erklommen zu werden. Als Belohnung winkt dann eine atemberaubende Aussicht auf Machu Picchu.
Ein weiterer Geheimtipp im „Hinterland“ von Machu Picchu ist die Ruine Vitcos. Sie wurde um das Jahr 1500 durch die Inka auf dem Hügel Rosasapata auf 3.080 Metern Seehöhe errichtet. Der Inkaherrscher Manco Capac fand hier später durch die Spanier seinen Tod. Neben dem spektakulären Aufgang im typischen Baustil der Inka ist Vitcos vor allem für den „Weißen Stein“ berühmt – ein gigantischer Granitfelsen mit zahlreichen Einkerbungen.
Im nordperuanischen Nebelwald des Amazonas thront auf gut 3.000 Metern Seehöhe die beeindruckende Festung Kuélap – eine archäologische Schatztruhe, welche die Herzen von Entdeckern und Geschichtsliebhabern höher schlagen lässt.
Die Bauherren gehörten dem präkolumbianischen Volk der Chachapoyas – zu Deutsch der „Nebelkrieger“ – an, die hier zwischen 800 und 1470 vor Christus lebten. Ein Besuch gleicht einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit mitten hinein in die unberührte Natur und zu einer Kultur, von der heute hierzulande viel zu wenig bekannt ist. Die Eröffnung der Seilbahn im März 2017 hat den Besuch von Kuélap wesentlich erleichtert.
Ebenfalls im Norden wartet an der Pazifikküste mit Chan Chan die einst größte Lehmstadt des amerikanischen Kontinents. Zu präkolumbianischen Zeiten lebten hier bis zu 100.000 Menschen. Chan Chan – was in der indigenen Sprache Mochica so viel wie „Sonne Sonne“ bedeutet – war der Hauptsitz des Königreichs der Prä-Inka-Kultur Chimú. Zwischen den mit Reliefs verzierten Mauern und Zitadellen lassen sich ganze Stadtviertel mit eigener Infrastruktur ausmachen.
Ganz in der Nähe der Hauptstadt Lima ist mit Caral ein weiteres Highlight der Geschichte von Peru zu finden. Die älteste Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent bildete vor mehr als 5.000 Jahren den Ursprung der Andenkultur. Die archäologische Stätte kann von Lima aus als Tagesauflug besucht werden. Weitere Informationen zu den Schätzen von Peru sind auf www.peru.travel zu finden.