Abenteuerlustige Besucher erwartet in der Tschechischen Republik ein verstecktes Reich der städtischen Unterwelten: Alte Stollen, Katakomben, Keller und Verstecke bilden ein unterirdisches System aus Labyrinthen und verzweigten Gängen, in die man auch eintauchen kann.
01 / Mělník. Nördlich von Prag liegt die historische Stadt Mělník, deren Unterwelt den breitesten Brunnen der Tschechischen Republik mit mehr als 4,5 Metern Durchmesser und 54 Metern Tiefe beherbergt. Auf dem Weg durch die historischen Gänge zum Brunnen wartet eine Ausstellung über die Blutgerichtsbarkeit – und wer aufmerksam hinsieht, kann an den Wänden versteinerte Muscheln und Trilobiten aus der Eiszeit entdecken.
02 / Brno. Gleich drei faszinierende historische Orte der städtischen Unterwelt hält Brünn für seine Besucher bereit. Der Münzmeister-Keller am Stadtplatz gehört zu einem weitläufigen System aus unterirdischen Gängen und beherbergt Ausstellungen und Installationen, in denen die Geschichte des Bergbaus vorgestellt wird. Außerdem warten ein Labyrinth unter dem Krautmarkt und das Beinhaus unter der Kirche des Hl. Jakob – das zweitgrößte zugängliche seiner Art in Europa.
03 / Jihlava. Die 25 Kilometer lange Unterwelt der Stadt Jihlava (Iglau) entstand durch die Verbindung von Kellerräumlichkeiten, die bereits ab dem Ende des 13. Jahrhunderts in das Gestein gehauen wurden. Das Gangsystem ist stellenweise sogar dreistöckig, wobei der tiefste Gang stolze 18 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Zu den Highlights gehört ein fluoreszierender Gang, dessen Wände grünlich flimmern, wenn sie beleuchtet werden. Zwischen April und Oktober ist die Unterwelt täglich geöffnet, wobei auch Ausstellungen über Mineralien und die Geschichte des Bergbaus besucht werden können.
04 / Znojmo. Die Znaimer Unterwelt stellt mit ihren knapp 27 Kilometern Länge das größte unterirdische Gangsystem in Tschechien dar. Neben den klassischen Besucherrouten können auch drei adrenalingeladene Rundgänge mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gebucht werden. In völliger Dunkelheit, nur mit einer Stirnlampe ausgestattet, bahnen sich die Besucher dabei ihren Weg durch Wasser und schmale Gänge oder steigen auf Leitern in das dunkle Unbekannte.
05 / Slavonice. Die unterirdische Stadt von Slavonice in Südböhmen ist wohl nichts für schwache Gemüter: Die Gänge sind sehr eng und in einigen Abschnitten müssen sich die Besucher durch 50 Zentimeter schmale und mit Wasser überflutete Gänge zwängen. Ein echtes Abenteuer eben! Zur Wahl stehen zwei Rundgänge, auf denen die Teilnehmer mit Regenjacke, Gummistiefeln und einer Taschenlampe ausgestattet werden.
06 / Schloss Valtice. Im südmährischen Städtchen Valtice (Feldsberg) erstrecken sich unter dem Schloss historische Weinkeller mit einer Länge von 900 Metern. Die unterirdischen Räume wurden bereits im Jahr 1289 beim Bau des Minoritenklosters angelegt. Wer eine Führung bucht, kommt nicht nur in den Genuss einer Weinverkostung, sondern kann auch Ausstellungen mit Weingläsern und Fossilien bewundern.
07 / Tábor. Die mittelalterliche Unterwelt von Tábor ist dreistöckig und reicht stellenweise bis zu 16 Meter unter das heutige Geländeniveau. Die Stadt entschied sich zudem, ihre Unterwelt mit gruseligen Figuren noch interessanter zu machen. Bei einer Besichtigung kann man so einem mittelalterlichen Alchimisten, der „Weißen Frau“, einem Henker oder auch einer Mumie begegnen. Weitere Infos über unterirdische Stätten in Tschechien sind auf www.czechtourism.com oder www.barockintschechien.de zu finden.